Woran man merkt…

…dass man eine gute Mutter ist? Es könnte sein, dass die kleinen Details über das Prädikat entscheiden. Als LadyGaga sich nachts elend und ängstlich fühlte, weil sie hatte erbrechen müssen, nahm ich sie in unser elterliches Ehebett, damit sie schlafen konnte, während ich vor Sorgen kein Auge zumachte. Naja, vielleicht lag es aber auch nur daran, dass LadyGaga so eingekuschelt bei bzw. auf mir schlief, dass ich keinen Mucks mehr machen konnte und wie eine Pantomime im Bett lag, nur um sie nicht zu wecken.

Als LadyGaga in einer anderen Nacht wieder erbrechen musste, untersuchte ich den gesamten Auswurf auf Lebensmitteldetails, die mir Aufschluss über den Grund der Kotzerei geben konnten. Es ging um das Wohl des Kindes, also unterdrückte ich stoisch meinen Brechreiz. Es muss aber ziemlich befremdlich ausgesehen haben, wie ich das Fixleintuch Zentimeter um Zentimeter über der Badewanne hockend untersuchte, abwechselnd nach Luft schnappend und hechelnd.

Als ich einmal beim nächtlichen Inspizieren des Kinderbettes bzw. des Kindes darin an der Wand über dem Bett eine fette krabbelnde Spinne entdeckte, unterdrückte ich liebevoll meinen instinktiven Urschrei und meine Panikattacke, ging auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, um die Kleine nicht zu wecken, nur um dann ins Arbeitszimmer zu stürzen, wo mein Mann am PC sass, und dann wild gestikulierend hysterisch zu schreien: „Spinne!!!“ Als mein Fels in der Brandung ging M. dann heroisch und auf leisen Socken seinem Daily Business als eidg. diplomierter Spinnenentferner nach. Und rettete dabei Kind und Ehefrau aus den Klauen eines Monsters.

Aber das macht mich alles noch nicht zu einer guten Mutter. Ich bin eine gute Mutter, weil mein eigenes Mami mir das gesagt hat. Und eine gute Mutter sagt ihrem Kind immer die Wahrheit.

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