Chemie

Ein paar Tage vor meiner Hochzeit hatte ich mich dazu entschieden, meine Beine zu enthaaren. Dafür gibt es ja verschiedene Möglichkeiten, aber ich wollte es so sauber und aalglatt wie möglich. Also nahm ich die Tube Enthaarungscrème aus dem Badezimmerschrank, die dort schon eine Weile lag. Ideal für glatte Haut! Ich crèmte konzentriert die Beine ein, verstrich alles gleichmässig und mit viel Elan. Mein Gefühl sagte mir, ich sollte die Paste nicht zu lange einwirken lassen. Nach ungefähr sieben bis acht Minuten schabte ich die Haarreste ab und spülte die Beine in der Badewanne. Trällernd lief ich durch die Wohnung, erledigte geschäftig dieses und jenes.

Bis ich eine Blutspur auf dem Fussboden entdeckte. Irritiert folgte ich der Spur. Und musste feststellen, dass ich es war, die blutete: Aus meinen Beinen tropfte es rot. Ja, die Crème war definitiv zu chemisch für mich gewesen! Panisch sprang ich in die Badewanne, schrubbte und schrubbte, um das zum Teil schon eingetrocknete Blut wieder abzuwaschen. Dann rief ich weinerlich meine Freundin an, um mich zu beklagen und von meinem Missgeschick drei Tage vor der Hochzeit zu berichten. Aber ihre Reaktion fiel nicht aus wie erhofft. Sie lachte schallend und meinte „Du hast jetzt aber nicht im Ernst die Crème verwendet, bei der Du schon vor einem Jahr geblutet hast?“
Hoffentlich lernen wir von Fukushima mehr als ich damals von meinem Chemieunfall…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert