Wir diskutieren über Hochzeitstage und Ehejahre. Nächste Woche sind M. und ich drei Jahre verheiratet. Soll man das feiern oder ganz normal arbeiten, Kind versorgen, Haushalt erledigen? Eigentlich haben wir keine Zeit für Firlefanz und geniessen viel lieber einen DVD-Abend. Also diskutieren wir mit meiner Mutter, die nächste Woche 38 Jahre mit meinem Vater verheiratet ist.
Sie erzählt folgende Anekdote: Als ich im Kindergartenalter war, platzte ich eines Tages ins WC, wo meine Mutter auf dem Klo sass. Mit ernstem Gesicht fragte ich sie: „Du Mami, bisch Du eigentli immer nume mitem Papi zäme gsi?“ Erzieherisch wertvoll entgegnete sie, dass mein Vater der einzige Mann in ihrem Leben sei. Ich: „Du Mami, das stell ich mir aber sooooooo laaaaangwilig vor. Immer nume mit eim Ma verhürotet si? Das möcht ich bestimmt nid, wenn ich gross bin.“ Meine Mutter erzählt nun, dass sie damals beinahe in die Kloschüssel gefallen sei vor Lachen.
Wir lachen heute im 2011 alle drei, bis M. plötzlich ernst sagt: „So so, gut zu wissen, dann weiss ich ja jetzt, was mich erwartet. Du hättest mir gleich vor drei Jahren sagen können, dass Du nicht mit mir zusammen bleiben willst!“
Ich grinse und versuche zu beschwichtigen, sage, dass ich bestimmt nicht mehr so denke wie mit fünf. Doch er lässt nicht locker, stichelt genüsslich und fragt nach, wie er sicher sein kann, dass ich ihn nicht doch verlasse. Irgendwann gehen mir die Argumente aus. „Dann bemühe Dich halt mehr um mich, dann verlasse ich Dich auch nicht!“, platze ich heraus. Knock-out-Sieg.