Aus dem Traumland

Ich bin auf der detailgetreu nachgebauten Titanic. Es wurde nicht gesagt, dass auch der Untergang im Preis inbegriffen ist. Der Kapitän öffnet alle Schleusen, heute gibt es keinen Eisberg, das Wasser dringt künstlich ein. Ich suche mein Gepäck, alle haben ihr Gepäck, nur ich nicht. Wo ist mein Gepäck? Ein Mann mit Schalldämpfer auf der Pistole steht vor mir. Ich verstecke mich hinter einem Liegestuhl, weil ich weiss, dass er mich umbringen wird. In zwei Minuten bin ich tot. Ich habe Angst, kauere regungslos und hoffe, dass er an mir vorbeigeht. Ich weiss, dass er mich töten wird. Er steht vor mir, richtet die Waffe auf mich. Ich zittere und denke: Dies ist der Rest deines Lebens, sei ganz ruhig. Geniesse ihn intensiv (was für ein Irrsinn). Ich atme tief, panisch, die Waffe ist immer noch auf mich gerichtet, ich sehe nur den Lauf. Schiess nicht, so schiess endlich. Er zielt. Er drückt ab. Im selben Moment spüre ich den Aufschlag der Kugel in meinem Körper, in meiner Brust. Die Wucht des Geschosses schlägt mich zurück an die Wand. Ich höre auf zu atmen. Ich sterbe. Ich sehe mich an der Wand liegen, wie festgenagelt klebe ich dort, während mein starrer Blick auf meinem gesichtslosen Mörder haftet. So fühlt sich also das Sterben an.
Scheissträume.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert