Schmerzgrenze

Obwohl ich es LadyGaga verboten habe, schnappt sie sich wieder etwas aus der Vorratskammer, die wir vergessen haben zuzuschliessen. Eine verschweisste 6er-Packung Ananas-Scheiben in ihrer Hand. Ich eile zu ihr mit erhobenem, tadelndem Zeigefinger. LadyGaga ist unbeeindruckt, gluckst nur aufgedreht. Sie zieht die viel zu schwere Packung aus dem Regal – und lässt sie auf meinen herbeieilenden Fuss fallen. Ich schreie auf. LadyGaga lacht. Dann kommt der Schmerz in meinem Hirn an und ich heule und fluche. LadyGaga starrt mich entgeistert an, dann heult sie, wie sie noch nie zuvor geheult hat. Sie wimmert und jammert, schluchzt und snieft. Es tut ihr so leid. Ich versuche, das Gewimmer meinerseits einzustellen, um sie nicht noch mehr zu verängstigen. Aber der Schmerz sitzt zu tief. Wie die Wunde, aus der mittlerweile Blut hervorquillt. Wir heulen beide. LadyGaga ist geschockt, dass sie mir weh getan hat. Mein Mann eilt herbei, will retten, was zu retten ist. Ich gebe unter Schluchzen vernünftige Anweisungen. M. soll mich verarzten und LadyGaga zusehen, damit sie lernt, dass ihr Handeln Konsequenzen hat und dass man ein Bobo (nicht den DJ) verarzten muss. M. versorgt mich mit Merfen, Bepanthen und einem Pflaster. Das Blut hämmert in meinem Kopf und in meinem Zeh, oh weh. LadyGaga kuschelt sich immer wieder an mich, will getröstet werden und snieft. Und wer tröstet mich? Am Ende hocken wir eng umschlungen beieinander und trösten uns gegenseitig. Mami und Kind. Schön.

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