Ich habe ein neues Lieblingsthema gefunden: das Taxi. Ich dachte immer, Zug fahren sei die effizienteste Lösung im Strassenverkehr. Dachte ich. Denn wenn ich in irgendeinem Kaff z. B. einen Kunden besuche, muss ich ja dennoch irgendwie vom Bahnhof zur Firma kommen. Und das stellt sich oft als Cola-Zero-Action-Werbespot heraus.
Da stehe ich heute also in so einer Zürcher Enklave und warte auf das bestellte Taxi. Es kommt aber keines. Der einzige Bus fährt ab, Mama on the rocks steht immer noch mutterseelenalleine am Bahnhof. Zum Glück gibt es heute ja Handys für solche Fälle. Ich zücke also mein verhasstes Sony Ericsson und rufe bei der Taxizentrale an. Was ich zu hören kriege: Der Taxichauffeur steckt irgendwo fest, es kommt keiner zu mir. Ich: „Wie, es kommt keiner?“ Der Mann am anderen Ende der Leitung: „Es kann Sie halt keiner holen.“ Pause. „Wie, es kann mich keiner holen? Dann schicken Sie halt ein anderes Taxi. Sie, ich habe einen Geschäftstermin, Sie können mich hier doch nicht einfach sitzen lassen, was ist denn das für ein Scheiss-Service?!“
Die lapidare Antwort: „Es dauert aber mindestens 20 Minuten, bis jemand bei Ihnen ist. Wir wollten Sie ja anrufen, aber wir hatten keine Telefonnummer notiert.“ Ich fluche in Gedanken hemmungslos (ich bin ja schliesslich Schweizerin) und lege auf. Dann mache ich mich auf die Odyssee via Bus, rufe den Kunden an und informiere ihn zerknirscht, dass es eine halbe Stunde länger dauern wird.
Wie war das noch mit den Sozialbezügern, die als Taxichauffeure Geld verdienen, ohne einen Finger zu rühren (stand im Frühjahr in den Zeitungen)? Ich habe das heute glaub live erlebt.