Spracherwerb in der Praxis

Endlich sprudeln die Wörter aus unserer Tochter hervor. Sie wagt sich an neue, immer kompliziertere Gebilde und leitet vieles von „Mami“ ab. Was ist zum Beispiel „Mampimoni“? Ganz klar: Peperoni. Und was ist ein „Mamisaus“? Das habe ich nur mithilfe eines Bilderbuches verstanden: Sie meint den Samichlaus. Mit dem „Sos“ habe ich sehr gelitten. Was wollte sie denn nur mit „Sos“ anfangen? LadyGaga verzweifelte und war kurz vor dem Heulen, rief „Sos!“ „Sos!“,weil ich sie nicht verstand. Ich bat sie, mir zu zeigen, was sie denn meinte. Und sie lief sniefend zur Wohnungstür, wo mein Schlüssel am Schlüsselbund in der Tür steckte. Und am Schlüsselbund hängt ein – Frosch.

Ihr Papi musste am Dienstag zum Zahnarzt gehen, was ich ihr erklärte. Altklug belehrte sie dann ihre Freundin A.: „Papi Naaanas go.“

Für mich als Germanistin ist es herrlich zu erleben, wie Spracherwerb in der Praxis funktioniert. Und als Mami geht einem einfach das Herz auf, wenn man endlich mit seinem Kind sprechen kann und auch eine Antwort erhält, die einen Sinn ergibt, jenseits des ätzenden „Gigggllldijuchzsasadrrrrrrrrrrrrrbibidoooooo“ der ersten Monate.

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