Mi goht

Ich habe jetzt eine Rezeptionistin. Jedes Mal, wenn zuhause das Telefon klingelt, schreit LadyGaga in niegelnagelneudeutsch: „Mi goht!“ Und ehe ich mich versehe, stürzt sie zum Telefon, nimmt ab und plappert ein fröhliches „Hallo?“ in den Hörer.
Das ist ja alles ganz nett und lustig anzuschauen, wenn Freunde und Verwandte am Draht sind; ehrlich gesagt ist es auch ganz praktisch, weil ich LadyGaga nach einem beendeten Telefongespräch bitten kann, den Hörer wieder auf die Station aufzuhängen. Nur war ich doch sehr irritiert, als sie heute gegen Abend plötzlich in den Hörer krähte: „Papi? Papi! Papi? Bisch DU de Papi?“ Pause. „Bisch Du Gromimi? Gromimi?“ Sie hielt den Hörer fest umklammert und wippte mit den Füssen.
Alarmiert nahm ich LadyGaga das Telefon aus der Hand. „Hallo, wer ist bitte am Apparat?“, fragte ich höflich. Am anderen Ende der Leitung räusperte sich ein Mann und erklärte mir dann verschüchtert, dass er von einem Marktforschungsinstitut sei und eine Umfrage zum Thema Alltagsgewohnheiten in der Schweiz mache und ob ich Zeit hätte. Meine Alltagsgewohnheiten liessen das aber unmöglich zu, also hängte ich höflich auf. Ich muss meine Rezeptionistin besser schulen.

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