Ein Ehering – sei er aus Gold, Weissgold oder Platin – ist für sich alleine ein kalter, lebloser Gegenstand, ein Metallgürtel, der eine Leere umschliesst. Ein Ehering gibt ein klirrendes Geräusch von sich, wenn er auf den Boden fällt. Ist stumm, wenn er in der Hosentasche verschwindet. Zusammen aber bilden zwei Eheringe das Zeichen der Unendlichkeit.
Ein Ehering markiert Zugehörigkeit und erinnert an ein Versprechen. Mit einer Gravur kämpfen wir gegen das Vergessen an. Vom Quiche-Teig kneten bleiben Reste auf der Innenfläche des Rings kleben.
Ein Ehering lässt sich nicht verbiegen, bleibt fest in der Form. Mit den Jahren wird er matt und ist verkratzt, weil man damit an andere Gegenstände anschlägt, eine Tür, ein Tisch, ein Tresen. Vielleicht fällt ein Diamant aus dem Ring der Frau, den sie nicht ersetzen lässt. Am Körper getragen, engt der Ehering den Ringfinger manchmal ein. Wir ziehen ihn deshalb aber nicht gleich ab, denn er ist ähnlich mit unserem Körper und unserem Geist verbunden wie unser Handy: ohne fühlen wir uns nackt.
In vier Jahren Ehe habe ich meinen Ring bisher zweimal abgelegt: als ich mit LadyGaga schwanger war und meine Finger zu explodieren drohten und als ich wegen einer Ausschabung operiert werden musste.
Mein Schatz, heute vor genau sieben Jahren haben wir uns dazu entschieden, dass wir ein Paar sein wollen. Viele Schritte und Up and Downs später stelle ich fest: Ohne meinen Ehering will ich nicht mehr sein. Ob da jetzt ein Diamant rausgefallen ist oder nicht. Der Ring ist gut so, wie er ist.