Girl power? Mommy war!

Aufgrund meiner Arbeitslosigkeit war ich die vergangenen Monate regelmässig im Kinderkaffee des Elternvereins meiner Gemeinde anwesend, will heissen: Ich traf mich mit Müttern und ihrem Nachwuchs, damit diese zusammen spielen konnten. Ich hatte ja sonst nicht viel zu tun ausser Haushalt, Kind und Job suchen Job suchen Job suchen.

Als wir nach einer längeren Pause wieder einmal da waren, erzählte ich den anderen Müttern, dass ich demnächst wieder arbeiten gehen würde und deshalb nicht mehr so oft kommen könne. Auf eine Rückfrage hin ergänzte ich: «60%.» Stille. Schock. Unglaube. «Was? Das ist ja aber eine ganze Menge…! Ja, und LadyGaga…? Wie ist das denn für sie, wenn Du nicht da bist?» Ich geriet sofort in die Verteidigungsposition: «LadyGaga geht sehr gerne in die Krippe. Am Morgen sagt sie nicht einmal richtig Tschüss, wenn sie ins Spielzimmer zu ihren Gspänli stürmt. Das funktioniert tiptop.»

Es half alles nichts. Vermutlich stürmte LadyGaga morgens nur ins Spielzimmer, weil sie uns verhasste, herzlose und egoistische Eltern loswerden wollte. Ich spürte den dicken, klebrigen Stempel der karrieregeilen Rabenmutter auf meiner Stirn. Grrrrrrr. Ich fühlte mich eher wie ein bissiger Löwe, der von einer Horde Antilopen in die Ecke getrieben worden war. Ich ärgerte mich. Wieso wird man heute immer noch (von anderen Müttern!!!) schräg angeschaut, wenn man arbeiten geht? Ich belächle ja auch kein Mami, das sich entscheidet, zuhause bei ihrem Kind zu bleiben. Mommy War ist echt zum Kotzen.

Ich habe darauf verzichtet zu erzählen, dass ich ab Januar dann wieder 80% arbeiten werde. Ich wäre wohl gelyncht worden. Schliesslich habe ich als junge Mutter nicht nur einmal zu hören gekriegt: «Was, 80%? Warum hast Du dann überhaut ein Kind gekriegt? Also für mich wäre das nichts, aber Du musst es ja wissen.»

Jawohl, so fies können Antilopen sein. Aber die esse ich zum Frühstück. Mit Nutelasse.
 

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