In der ersten Stempel-Nacht setzte unsere Tochter um Mitternacht an, nach uns zu schreien. Sie hielt mittendrin inne, als würde sie denken: «Ups, da war doch was… Geschenk…? Schreien? Nö, ich bin jetzt mal lieber still.» Wir jubilierten und führten einen Freudentanz auf (Sie, ohne Witz!).
Die nächsten Nächte war der Stempel dann aber wieder vergessen, LadyGaga rumorte wie eh und je und bescherte uns wieder tiefe Augenringe (im Büro: «So, wieder mal zu lang gefeiert?»). Nix mit elterlichem Tanzen im Mondschein. Dann, eines Morgens, wurde ich von einem heftigen Krach wach. Ich sass kerzengerade im Bett. Entweder waren Einbrecher im Haus oder LadyGaga war von ihrem Hochbett runtergefallen. Keine Option gefiel mir. Ich boxte meinen immer noch schlafenden Mann in die Seite. «Da ist was passiert, steh auf!» Er grummelte, kam aber mit mir mit. Es war 5.30 Uhr morgens. Wir huschten leise die Treppe runter und fanden vor: erleuchtetes Kinderzimmer, LadyGaga spielend vor ihrer Kinderküche. Ich erkannte mit meinen Mami-Sperber-Augen sofort, dass ihr eine Holzkiste aus der Hand gefallen war, die dann diesen Lärm gemacht hatte. Erleichterung machte sich in mir breit. Alles heil.
LadyGaga schaute uns an und fragte: «Krieg ich jetzt einen Stempel?»
Nach zweieinhalb Wochen haben wir das Blatt heute tatsächlich vollgekriegt:
Und das kam so: LadyGaga machte um 6.45 Uhr das Licht im Gang an, kam zu uns rauf und wartete, bis ich sie verschlafen ansprach. Das war dann der Moment, als mein Mann wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett strauchelte. Wir hatten verschlafen. Na wenn das kein Erfolgserlebnis ist!