Wenn Sie mit einem Kleinkind (nicht Baby!) fliegen, sollten Sie folgende 10 Punkte beachten:
- Das Kind sollte nie am Gang sitzen. Sonst laufen Sie Gefahr, im Fünf-Minuten-Takt über Ihr Kind klettern zu müssen, um für eben besagtes Kind etwas elementar Wichtiges (der Kuli, der so schön rot schreibt, M&M;’s, ein Heftli, nein das andere Heftli…) aus der Handgepäckablage über den Köpfen zu fischen.
- Schlucken Sie vor dem (Langstrecken-)Flug eine Beruhigungstablette. Ich habe es mit Baldrian probiert, war aber zu wenig Hammer. Ein schlecht gelauntes Kleinkind im Flugzeug ist bei schlechten Nerven oder Flugangst (trifft beides auf mich zu) nur schwer zu ertragen. Ihre Nervosität überträgt sich leider – wie immer – aufs Kind. Alternativ können Sie sich einen Sekt an Bord gönnen. Das fällt mir aber leider auch erst jetzt ein.
- Führen Sie eine Strichli-Liste mit «Ich will aber nicht mehr im Flugzeug sein», «Fliegen wir schon?» und «Wie lange geht es noch?» Es ändert zwar nichts am Nervfaktor, aber nachher können Sie wenigstens jedem, der Sie danach fragt, empört sagen: «Also LadyGaga hat genau 182-Mal gesagt, dass sie nicht mehr im Flugzeug sitzen will. Es war der Horror!» Ich habe die Liste leider nicht geführt und kann nur gefühlte Angaben machen. Ist doch schade, oder?
- Üben Sie sich in Meditation. Wenn Ihr Kind Sie zuhause nervt, können Sie einfach das Zimmer verlassen oder mit Kind an die frische Luft gehen. Das ist im Flugzeug nur schwer möglich und die ganze Familie ist sich auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Om.
- Wenn Sie Stress vermeiden wollen, seien Sie früh am Flugplatz. Allerdings auch nicht ZU früh. In Miami waren wir für unseren 17-Uhr-Flug um 11 Uhr am Flughafen, da wir so bald wie möglich einchecken wollten, um dann noch am Flughafen zu shoppen. Nur war leider der SWISS-Schalter noch nicht offen (!!!) und wir mussten mit allseits bekanntem Kleinkind, 3 Koffern, 2 1/2-Rucksäcken und einem Plüschhund («Susie») sowie KEINEM Restaurant zwei Stunden darauf warten, einchecken zu können. Das bedeutet im Klartext: Das kindliche Genörgel über die lange Wartezeit ging schon VOR dem Flug los. Bingo!
- Gewöhnen Sie Ihr Kind schon vor dem Flug daran, einen ganzen Zeichentrickfilm am Stück zu schauen. Wir haben das nicht gemacht, weil wir es immer für unklug hielten, LadyGaga einfach vor den TV zu setzen. Das hat sich nun gerächt: Auf dem Hinflug wollte sie im 10-Minuten-Turnus immer wieder etwas anderes schauen. Nix für schwache (meine) Nerven. Auf dem Rückflug hat es dann ganz gut geklappt und LadyGaga hat ganz gebannt einen ganzen Zeichentrickfilm geschaut. Sehr gut für (meine) schwachen Nerven.
- Schauen Sie selbst an Board NICHT Filme wie «Twilight – Breaking Dawn Teil 2». Ich habe es voller anfänglicher Begeisterung auf dem Hinflug gemacht. Aufgrund der Hektik auf dem Nebenplatz (10-Minuten-Turnus-Film-schauen, Strichli-Liste führen….) konnte ich den schlechten Kitschfilm (den mein Mann niemals mit mir geschaut hätte, nach Teil 1 hat er aufgegeben) nur in Fünf-Minuten-Häppchen schauen. Das hat die Qualität des wirklich miserablen Films nicht gerade gesteigert. Da in dem Film aber den Vampiren auch noch am Laufband die Köpfe abgerissen werden und die schlecht animierten Werwölfe einer Dreijährigen durchaus Angst machen können, musste ich die schwierigen Szenen abschirmen, damit LadyGaga nichts mitkriegte. Und wieder: Relaxen geht anders.
Auf dem Rückflug hat LadyGaga ja dann selbst einen Film geschaut und ich kam in den Genuss des Films «Hitchcock» mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle. Ein wirklich herrlicher Film, der mir so gefallen hat, dass ich später gleich noch «Psycho» schauen wollte, den ich bis heute nie gesehen habe und um dessen Entstehung es in dem Film ging. Auch nicht so toll, wenn LadyGaga dann zu mir rüberschaut und interessiert fragt: «Mami, was luegsch du do?» Ich hab‘s jetzt nicht mal bis zur Duschszene geschafft, muss den Film aber unbedingt noch sehen! - Halten Sie immer Reservegetränke und Essen für Ihr Kind bereit. LadyGaga hat das Flugzeugessen verschmäht und sich überwiegend von Pain au chocolat und Butterweggli ernährt. Wir wussten nicht, dass man VOR dem Flug ein Kindermenü bestellen kann. Sagt einem ja keiner. Aber ich glaube, das hätte sie auch nicht gegessen. Das ganze Ambiente setzte ihr esstechnisch zu.
- Probleme beim Druckausgleich war interessanterweise kein Thema. Ich habe LadyGaga während Start und Landung jeweils eine Rolle Frucht-Mentos (ähnlich zu Maoam) in die Hand gedrückt, damit war das Problem offenkundig gelöst (?!). Auf dem Hinflug hatte ich ihr noch spezielle Kinderohrenstöpsel zum Druckausgleich eingesetzt, die ich in der Apotheke für sie erhalten hatte. Auf dem Rückflug habe ich sie vergessen, aber LadyGaga war mit den Mentos völlig zufrieden und kaute und kaute und erledigte somit das Problem auf unkonventionelle Weise.
- Alles hat ein Ende. Und: Runter kommen sie alle.
Alles in allem kann ich unseren Flug Zürich/Miami (10.45 Stunden) und Miami/Zürich (8.30 Stunden) folgendermassen zusammenfassen: 10.45 Stunden Flug tagsüber sind eine verdaaaaaaaaaaaaaaaaammt lange Zeit mit einem Kleinkind. Der Nachtflug zurück war dagegen pillepalle. Also: Wenn möglich Nachtflug nehmen, nicht allzu früh am Flughafen sein, derjenige mit den stärkeren Nerven schaut zum Kind, der andere trinkt ein Glas 🙂 Und unbedingt Nonstopp-Flug buchen!
Als Highlight hier noch zwei Bilder vom Strand von St. Marteen:
Anflug eines KLM-Jumbos |
Das ist keine Montage, das Foto hat mein Mann aufgenommen. Ist doch echt der Hammer, oder? War wirklich eindrücklich. |
Oh mein Gott, das sieht ja aus, als ob man sich den Kopf am Fahrwerk stoßen könnte! Krass! Was du übers Fliegen mit Kleinkind schreibst, unterschreibe ich so ^^ So viele Stunden sind wir noch nie geflogen, aber auch bei 4 Std 40min ist irgendwann die Luft raus, alle Bilder sind gemalt, alle Filme geschaut und alle Wolken gezählt. "Mamaaaa, sind wir schon daaa?" *rolleyes* Liebe Grüße & schön, dass ihr wieder heil gelandet seid!
Willkommen zurück – und … Die Liste ist absolut granatenstark! Beim nächsten Fliegen werde ich sämtliche Tipps beherzigen. Insbesondere den Sekt.
Lustige Liste! Das mit den Fruchtmentos würde vielleicht auch bei mir nützen..? Letztes Mal im Kurzflug nach London (!) habe ich meine Schweisshand immer tiefer in die von Dominique gedrückt und immer wieder gesagt: "gell, wir sind bald da" etc.. und dann allmählich und wiederum schockiert gemerkt, dass auch er sehr angespannt war, dies aber besser verbergen konnte. Darum Fruchtmentos und Sekt für alle, bitte! ; )
Danke vielmals für den herzlichen Blog-Empfang! Hab mich total gefreut 🙂
Liebe Grüsse aus Switzerlandia
Danke für die lieben Wünsche! Ja, hätte ich nur an den Sekt gedacht, seufz. Aber man lernt ja immer dazu.
Au weia, der arme Dominique! Wenn beide Angst haben, ist es ja noch schlimmer. Marc kann mich wenigstens immer beruhigen, wenn ich ihn bei jedem Geräusch in voller Panik und Goodbye-Stimmung verzweifelt von der Seite her anschaue und wie von Dir beschrieben meine Nägel in seinen Unterarm kralle. 🙂 Ehemann sein ist echt auch kein leichter Job, hihi.