Buchrezension zu „Bridget Jones: Mad about the boy“

Schon lange habe ich kein Buch mehr so heiss ersehnt wie «Bridget Jones: Mad about the boy» von Helen Fielding (im Oktober auf Englisch erschienen). Ich liiiieebe Teil I und Teil II. Gut, da war ich auch noch jünger. Wobei die Bücher noch viel besser sind als die Filme. Was viele wohl kaum wissen: Bridget Jones ist eigentlich eine Hommage an Jane Austen, denn die beiden Bücher sind Neuinterpretationen von «Pride and Prejudice» (Teil I) und «Persuasion» (Teil II). Und was für ein Kunstgriff von Helen Fielding bzw. den Produzenten der Filme, die Rolle des Anwalts Marc Darcy mit dem Schauspieler Colin Firth zu besetzen, spielt er doch in der berühmtesten Pride&Prejudice-Verfilmung; der BBC von 1995 die im Prinzip gleiche Figur, einfach im 19. Jahrhundert. Und im Buch wird es dann noch amüsanter, als Bridget Jones den echten Colin Firth zu seiner Rolle als Marc Darcy in Pride&Prejudice; interviewt (im Film nicht gezeigt, wäre ja schwierig gewesen). Selten so gelacht beim Lesen eines Buchs wie damals – das Interview ist das Irrwitzigste, das man sich vorstellen kann.

Nun also nach über 10 Jahren der dritte Teil. Und was soll ich sagen: Ich habe noch nie so geheult beim Lesen eines Buches. Wie konnte Helen Fielding nur!!! Hier nun meine Kritik, Achtung Spoiler-Alarm.

In dem aktuellen Buch ist Bridget Jones 51 Jahre alt und seit 5 Jahren die Witwe (!!!) von Marc Darcy. Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern. Alles dreht sich darum, wie Bridget als Single in ihren 50ern zurechtkommt und wieder auf Männerfang geht. Das wäre ja noch einigermassen erträglich, da das Buch wieder gespickt ist mit Situationskomik:
Zum Beispiel lernt sie ihren Lover über Twitter kennen, wo sie sich neu einen Account zugelegt hat, mit den neuen Medien aber nicht zurechtkommt. Auf dem Weg zu ihrem ersten Date twittert sie die ganze Zeit aufgeregt, dass sie ihn jetzt dann gleich sehen wird, wie gut er aussieht, dass er sie gerade anschaut… Ihr Toy boy (er ist 20 Jahre jünger als sie) liest aber die ganze Zeit auf Twitter mit (by the way, dies hat mich erst auf den Geschmack gebracht, selber auf Twitter zu gehen. Ich dachte: also das schaffe ich auch noch und witzig scheint es auch zu sein).

Das alles ist also ganz lustig und unterhaltend. Aber das ganze Buch hindurch trauert sie ihrer grossen Liebe Marc nach (er heisst auch noch wie mein Mann!!!!). Szenen mit ihren Kindern, bei denen sie Marc vermisst, Weihnachten, Schulfeste. Gefühle bis ins letzte Detail. Vielleicht liegt es ja daran, dass ich schwanger bin, aber meine Hormone fanden das alles gar nicht toll, und mein Hals schnürte sich immer enger zu, weil es sich anfühlte, als wäre ICH die Witwe. Im Zug weinte ich leise beim Lesen im Kindle, die Mitfahrenden schauten mich irritiert an und waren kurz davor, die Notbremse zu ziehen. Ich hab nur noch geheult und mich jede Nacht enger an meinen Mann gekuschelt.

Fazit: Das Buch ist lustig geschrieben mit viel Situationskomik, aber gleichzeitig viel zu traurig. Eine echte Bahn-und Talfahrt, die am Ende einen schalen Nachgeschmack hinterlässt. Been there done that – muss ich nicht nochmals lesen. Schade!

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