Die erste Nacht des Grauens (to be continued)

Tja, so ein anstrengender Tag wird nur noch getoppt durch eine noch anstrengendere Nacht.

Der Alltag hat sich mittlerweile so eingependelt, dass mein Mann Copperfield das letzte Fläschchen vor dem Zubettgehen gibt, während ich dann bereits selber im Bett liege und dafür jeweils die Nachtschicht übernehme. Mein Mann geht eh später ins Bett als ich, passt also.

Gestern nun bin ich völlig übermüdet um 23.30 Uhr ins Bett, während Copperfield gerade seine Milch erhielt. Ich hatte meinem Mann noch gesagt, er solle ihm doch auch die Windel wechseln, da ich das in der Nacht nicht tue, damit er schneller wieder einschläft.

Kurz nach Mitternacht wurde ich aus dem Koma geweckt – mein Mann legte Copperfield in den Stubenwagen neben mich. Und der Kleine brüllte. Ich meinerseits war im Delirium und nicht ansprechbar. Meine bessere Hälfte versuchte, den Kleinen zu beruhigen. Der war aber auch nicht ansprechbar. Ich murmelte: «Gib ihn mir mal.» Ich nahm das Schlafsack-Baby-Paket in Empfang und legte es schlaftrunken auf meine Brust. Aus dem Off hörte ich meinen Mann schimpfen: «Ich wechsle dem nicht nochmals nachts die Windeln. Er ist HELLWACH!» Er ging aus dem Zimmer.

Ich kuschelte mit dem reklamierenden Copperfield, der sofort bei mir einschlief, und rief meinem Mann noch hinterher, er solle aber bald wieder kommen und den Kleinen in den Stubenwagen legen, ich sei zu schlapp.

-Filmriss-

2 Uhr morgens. Mein Mann steht neben mir und nimmt mir Copperfield ab, der immer noch in der genau gleichen Position auf meiner Brust schlummert. Fühle mich gerädert. «Warum kommst Du erst jetzt?», murmle ich. «Vor dem Fernseher eingeschlafen!», murmelt es zurück. Sind beide gerädert. Er legt Copperfield in den Wagen, der sofort wieder aufwacht und reklamiert. Unten höre ich mit einem Mal unsere Grosse rufen. «Geh Du zu LadyGaga, ich schaue nach dem Kleinen», sage ich zu meinem Partner. Da kommt LadyGaga bereits ins Zimmer getorkelt. Sie weint. «Ich han en böse Traum gha!» Ich bin auf Sparflamme, kann nur was von mir geben, das klingt wie «War‘n Traum, alles okay, geh wieder schlafen.» Copperfield ist unruhig im Stubenwagen. LadyGaga und Mann verlassen das Zimmer. Ich höre sie weinen und fühle mich mies. Mein Mann spricht unten mit ihr. Sie darf bei ihm schlafen (wir schlafen momentan getrennt, um besser schlafen zu können, haha). Sie lassen das Licht im Flur an. So kann ich aber definitiv nicht schlafen. Stromverschwendung geht gar nicht. Copperfield ist still. Ich taumle aus dem Bett, gehe die Treppe hinunter. Licht abknipsen. LadyGaga und ihr Papi liegen im Gästebett, mein Mann schnarcht. Immerhin einer von uns. LadyGaga schaut mich an. Ich knipse das Licht aus.

Ich gehe die Treppe wieder hoch. Copperfield wimmert. Er hat Bauchschmerzen von den Medikamenten, die er nehmen muss. Ich nehme ihn blind aus dem Stubenwagen und hätschle ihn auf meinen Armen. In Trance. Nach einer halben Stunde lege ich ihn wieder in den Stubenwagen. Er reklamiert wieder, aber ich falle nur noch in mein Bett.

-Filmriss-

Es ist 4 Uhr. Copperfield wird unruhig, bald wird er schreien, weil er Hunger hat. Ich stehe auf und mache im Schlafzimmer das Fläschchen bereit. Ja genau, IM Schlafzimmer. Ich lege jeweils alle Zutaten beim Zubettgehen im Schlafzimmer bereit, damit ich nachts nicht durchs ganze Haus muss. (Ich habe einen Horror davor, die Grosse zu wecken.).

Ich füttere Copperfield in meinem Bett und lese dabei meine Twitter-Timeline. Wenigstens etwas. Fertig getrunken. Es ist 4.30 Uhr. Ich lege Copperfield für das Bäuerchen auf meine Brust. Es kommt nicht, ich warte. Und warte.

-Filmriss-

5.30 Uhr. Ich wache auf mit dem Baby in meinem Arm. Ich liege immer noch genau gleich da wie vor einer Stunde. Mein Mann steht um 6 Uhr auf und macht sich für die Arbeit bereit. Ich lege Copperfield in den Stubenwagen und döse.

7 Uhr. LadyGaga kommt ins Zimmer. Ich kämpfe mich aus den Laken, um sie anzuziehen.

7.30 Uhr. Mann und Kind 1 verlassen das Haus. «Schlaf noch gut!», sagt mein Mann neidisch. Da beginnt Copperfield zu schreien. Von wegen schlafen. Frühstück.

 

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