Über das Elternsein wird ja viel geschimpft. Man macht sich Luft auf den Blogs, auf Twitter, auf Facebook. Das ist auch gut so, weil wir als Eltern ein Ventil gut gebrauchen können. Gestern habe ich einen Hashtag (Suchbegriff) auf Twitter kreiert: Elternbeichte. Dabei habe ich spontan verschiedene Beichten aufgeführt, die mich als Mutter beschäftigen:
- Manchmal sage ich «nein» und weiss selber nicht warum.
- Ich habe Angst vor Spielplätzen.
- Ich bleibe länger auf dem Klo, nur um allein zu sein.
- Ich esse die Schokolade meiner Kinder.
- Ich finde meine Kinder hübscher als die anderen.
Einen Hashtag habe ich zurückbehalten: «So habe ich mir das nicht vorgestellt.» Ich habe ihn nicht getwittert, weil er mich beschäftigt. Wie habe ich mir denn das Muttersein früher eigentlich vorgestellt?
Mama on the rocks als Teenie
Mein Leben mit Kindern – schade, habe ich die Idee davon damals nicht aufgeschrieben. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, WIE genau ich mir das als Teenie vorgestellt habe. Mein Satz zu «wenn ich gross bin…» endete immer mit «werde ich Schriftstellerin». Oh, und eine Yacht wollte ich auch unbedingt haben. Don’t ask. Das waren also meine Vorstellungen vom Erwachsen sein. Und ich wusste einfach, dass ich «irgendwann mal» Kinder haben würde. Mit 24. Das kam mir uralt vor. Tsss, mit 24 hatte ich in der Tat noch nicht einmal mein Studium fertig, geschweige denn meinen Mann gefunden.
Schon oft wurde festgehalten, wie das Eltern sein denn nun wirklich aussieht. Viel Geschrei, Windelwechseln, durchwachte Nächte. Aber das ist nur der Beginn: Trotzphase 1, Trotzphase 2, Trotzphase 3… die sind in der Tat schlimmer als jeder Super-Gaw: grösster anzunehmender Windelinhalt. Ich mosere über fehlende Zeit und mein stets überbeanspruchtes Nervenkostüm. Aber worüber ich mir viel zu selten Gedanken mache: So habe ich mir das nicht vorgestellt, so… schön! Wieso beklagen wir uns immer, anstatt uns über die guten Dinge des Elternseins zu freuen?
Deshalb hier meine 12 schönsten Erkenntnisse zum Mama-Sein:
- Seit ich Kinder habe, bin ich mehr ich selber denn zuvor. Bei meinen Kindern (und meinem Mann) muss ich mich nicht verstellen, ich bin einfach ich. Ich kann zwar nicht mehr die Nächte durchschreiben, weil ich dazu einfach zu müde und im Mami-Dauereinsatz bin, aber ich bin glücklich.
- Mit Kindern erlebt man das Leben neu. Ich freue mich über alles, was ich LadyGaga erklären kann und darf, über das Leben, Freundschaften, Gefühle, Strom, die Kanalisation, Marienkäfer, Fahrrad fahren, das Alphabet. Wie funktioniert das jetzt nochmals mit der Sonne und dem Mond? Und warum ist Hände waschen so wichtig?
- Wenn ich meine Tochter ansehe, sehe ich ein Bild meiner selbst in ihrem Alter. Irgendwie macht mich das auch wieder ein bisschen jung, auch wenn ich mich nachts um 4 Uhr beim Fläschchen geben ja eher wie 100 fühle. Aber ich erinnere mich wieder an meine Gefühle und Gedanken von den 1980er Jahren. Das ist schön.
- Ich habe Angst vor dem Tod, wie ich auch schon berichtet habe. Aber durch meine Kinder spüre ich, dass das Leben weiter geht, dass man nach vorne sehen muss. Und dass etwas von mir weiterleben wird, wenn ich einmal nicht mehr bin. Das gibt Kraft. Und irgendwie auch Glaube.
- Es ist schön, dem Kind seine Werte mit auf den Weg geben zu dürfen. Spannend wird es dann natürlich später, wenn ich sehe, was sie daraus (nicht) machen….
- Gibt es etwas Schöneres, als sein Kind unbändig lachen zu hören?
- Mit meinen Kindern kann ich endlich wieder Blödsinn machen. Auf dem Trampolin im Garten zu den bewundernden Rufen meiner Tochter zu hüpfen, ist die neueste Tat (und wer mich kennt, weiss, dass ich die Unsportlichkeit in Person bin). LadyGaga findet’s toll.
- «Versecklisch Du mi?» (dt.: Veräppelst Du mich?), fragt mich LadyGaga mit zweifelndem Blick, wenn ich wieder etwas gesagt habe, das sie nicht so ganz glauben kann. Hach, es ist so schön, sein Kind auf die Schippe zu nehmen. Wer braucht da schon einen 1. April?!
- Ich mag es, die Kontrolle zu haben, zu organisieren, alles besser zu wissen. Aber wenn LadyGaga oder Copperfield meinen Plan über den Haufen werfen, kann ich mittlerweile immer besser (aber nicht immer) loslassen und einfach SEIN. Es fühlt sich gut an, die eigenen Grenzen zu durchbrechen. Ohne meine Kinder wäre das wohl nicht möglich gewesen.
- Wir dürfen auf Familienparkplätzen parkieren.
- Wenn wir zusammen als Familie etwas unternehmen und erleben, fühle ich mich so lebendig wie sonst nur, wenn ein Artikel von mir publiziert wird.
- Für meine Kinder bin ich das tollste Mami auf der Welt.
Zusammengefasst: Meine Kinder machen mich lebendig!
Mögt ihr die Liste noch ergänzen? Ich freue mich auf Eure Kommentare! Ihr könnt gerne auch auf Eurem eigenen Blog das Thema aufnehmen und zu mir verlinken: Was macht euch am Eltern-sein so glücklich?
1 thoughts on “Die 12 schönsten Erkenntnisse zum Eltern-Sein”