Meine Timeline in Twitter und auch meine Blogroll strotzen vor Adventsthemen. Kekse. Geschenke. Weihnachtslieder. Gnaaa!! Ich habe mich entschlossen, dem entgegenzuwirken und erzähle heute einmal etwas ganz anderes.
Mein Mann und ich haben im Mai 2008 geheiratet. Es war der schönste Tag meines Lebens, den ich mit einem Dauergrinsen verbracht habe. Kein Witz, ich hatte am nächsten Tag Muskelkater im Gesicht! Es war aber ein steiniger Weg zu unserem Glück. Drei Hindernisse mussten wir überstehen.
Brautkleid
Mein Brautkleid habe ich ein Jahr zuvor in einer Boutique in Basel ausgesucht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Die Hochzeit stand unter dem Motto Barock und das Kleid war ein Gedicht. Ich machte eine Anzahlung von CHF 1000 für das Kleid, und es hiess, im Februar 2008 solle ich zur ersten Anprobe kommen. Meine Mutter kam hierfür extra aus Südfrankreich angereist. Alles super. Als ich aber anrief, um einen Termin zu erhalten, hörte ich aufgeregtes Rascheln am anderen Ende der Leitung. Man hatte vergessen, mein Kleid zu bestellen! Vergessen!!! Mein Hochzeitskleid!!! Drei Monate vor der Hochzeit. Ich flippte total aus und ging dann wutentbrannt trotzdem in die Boutique, um wenigstens die Accessoires mit dem Ausstellungskleid abstimmen zu können. Meine Mutter war dabei und machte dieses Foto von einer stinksauren Mama Braut on the rocks.
Das Ausstellungskleid war zu eng, da eine Nummer zu klein für mich. Ich war so wütend. Wie konnten die mein Kleid vergessen, ich hatte ja eine Anzahlung gemacht?! Hatten die gedacht: «Oh, da sind ja 1000 Franken auf unserem Konto, die nirgends zu verbuchen sind..? Ach, wir kaufen uns davon eine neue Kaffeemaschine!» Meine Wut stiess aber auf taube Ohren in der Hochzeitsboutique und man war kurz davor, uns rauszuwerfen. Echt jetzt. Keine Entschuldigung, nichts. Nur fiese Stimmung. Hätte ich nicht unbedingt dieses Kleid gewollt, ich wäre gegangen. So aber biss ich zähneknirschend in den sauren Apfel und wünschte der Besitzerin der Boutique die Dinge an den Hals, die man hier besser nicht aufschreiben sollte. Karma und so nen Zeugs. Am Ende musste sie dann das Kleid per Express bestellen (und den Aufschlag natürlich bezahlen) und ich hatte mein Kleid pünktlich eine Woche vor der Hochzeit (!) und sah dann so aus:
Hier war ich übrigens in der Limousine auf dem Weg zur Kirche und hätte fast gekotzt vor Nervosität…
Eheringe
Wir suchten ewig und zwei Tage nach unseren Eheringen. Damals, ohne Kinder, hatte man ja noch Zeit für so ein Zeugs. Wir wollten ein ganz bestimmtes Paar, in das wir uns beide in einer Hochzeitszeitschrift verliebt hatten, das es aber am Ende nur in einem bestimmten Juweliergeschäft in Basel zu kaufen gab. Ihr ahnt schon, was jetzt kommt.
Es war Februar, die Sache mit dem vergessenen Hochzeitskleid lag mir im Magen. Jedenfalls meinte die Juwelierin, die Bestellung hätte ja noch Zeit. Ich bestand aber darauf, dass so schnell wie möglich geliefert werde. Man lernt ja dazu.
Mein Trau(m)ring hat einen Bogen mit Brillanten. Und dann das: Der Bogen sah schräg aus, als wäre der Goldschmid bei der Arbeit ausgerutscht. Ich bemängelte den Ring, aber es hiess, das sei Handarbeit, das müsse so. Braut on the rocks schwieg. Wir wollten die Ringe gravieren lassen mit unseren Namen, dem Datum und dem Spruch «Omnia vincit amor». Hach, wie romantisch. Heute würde ich ja eher plädieren für «Der Alltag hält uns vereint».
Als die gravierten Ringe zurückkamen, der Schock: Es war die falsche Schrift (die wir nicht ausgesucht hatten!), man konnte nichts lesen. Also wurden die Ringe nochmals eingeschickt. Dann kamen die Ringe zurück und es stand drauf: OMNIA VINVIT AMOR. Was so gut wie nichts heisst. Die Juwelierin bestand darauf, dass das so stimmt. Und dann bin ich explodiert, im Laden, in Basel. Und es hatte Kundschaft im Raum. «Seid ihr eigentlich zu blöd, einen einfachen Ring fehlerfrei zu gravieren?! Das sind unsere verdammten EHERINGE! Ich bestehe darauf, dass das neu gemacht wird – ohne Fehler. Und überhaupt sieht der Ring scheisse aus, weil die Brillanten nicht richtig auf der Linie sitzen. Sie besorgen mir jetzt einen neuen Ring!!!» Ich glaube, mein Mann sah Rauch aus meinen Nüstern entweichen, und ich bin froh, hat er mich trotzdem geheiratet.
Wir haben dann unsere Ringe tatsächlich komplett neu gekriegt. Aber wir haben glaub Hausverbot in dem Laden. Nicht, dass wir dort je wieder hingehen würden.
Brautstrauss
Für den Brautstrauss hatte ich mir etwas ganz Besonderes überlegt: Rosen in Crème und Lila (Flieder), umrankt von Efeu. Wie ihr soeben festgestellt habt, sieht mein Brautstrauss auf dem vorherigen Bild aber ganz anders aus. Wie es dazu kam:
Ich hatte ein Bild von meinem Wunschbrautstrauss dabei, als wir zu DEM Rosenspezialisten in Basel gingen. Die erste Adresse am Platz! Sündhaft teuer.
Am Samstagmorgen, unserem Hochzeitstag, ging ich zum Frisör, in der Zwischenzeit sollten die Blumen für mich und die vier Brautjungfern sowie die Anstrecksträusse für Bräutigam und Trauzeuge zu uns nachhause geliefert werden, wo meine Eltern waren. Ich kam vom Frisör zurück und fand einen Haufen Gestrüpp vor:
Mein Brautstrauss war grellpink. Von Efeu nichts zu sehen. Ausserdem triefte der Strauss vor Wasser. Ich war vollkommen hysterisch. Dazu muss man sagen, dass wir ein Jahr lang diese Hochzeit akribisch bis ins letzte Detail vorbereitet hatten und ich ja eher so die Perfektionistin bin war. Die Nerven lagen also blank. Alles sollte perfekt sein. Nix war perfekt. Ich rief beim Blumenladen an und beschwerte mich direkt beim Chef. Der sagte nur: «Ich war da nicht involviert, ich gebe Ihnen die Mitarbeiterin, die den Strauss gemacht hat.» Das nenne ich mal ein sauberes Reklamationsmanagement. Nicht. Die Mitarbeiterin sagte nur trocken: «Es gab keine Flieder-farbigen Rosen, da habe ich halt genommen, was am nächsten dran war.» Ein Tussie-PINK?! Ein Cindy-von-Marzahn-Pink? Ich flippte wieder aus und verlangte einen neuen Strauss. Sie meinte nur: «Ich kann Ihnen nicht helfen» und hängte auf. Und das an meinem Hochzeitstag. Ich führte mich wie Rumpelstilzchen auf, es fehlte nicht viel, und ich hätte mir ein Bein ausgerissen vor Wut. Meine Eltern beschwichtigten mich (mein Vater mit einem Schnaps…). Sie hatten die rettende Idee (nicht den Schnaps). Meine mittlerweile leider verstorbene Grossmutter aus Frankreich war zur Hochzeit ebenfalls angereist und hatte mir aus ihrem Garten einen grossen Strauss Maiglöckchen mitgebracht. Meine Mutter band nun diese Maiglöckchen behelfsmässig zu einem Strauss. Es sah hübsch aus und ich musste nicht mehr hyperventilieren. OMMMMMMM! Tatsächlich erhielt ich für den Strauss an dem Tag so viele Komplimente und viele Gäste fragten mich, wie ich denn auf diese tolle Idee gekommen sei. Tjaaaa. Wer kann der kann. ÖHM.
Mein Mann ging übrigens eine Woche später zum Blumenladen und weigerte sich mit Erfolg, die Rechnung zu bezahlen.
Das waren sie nun, meine drei ultimativen Hindernisse auf dem Weg zu meiner Traumhochzeit. Und die Moral von der Geschicht: Trau den Hochzeitsspezialisten in Basel nicht! Hier zum Abschluss noch ein Bild von mir um 3 Uhr morgens, mit Gulasch auf dem Löffel und einem schmerzhaften Sonnenbrand am Oberkörper, der mich und auch meinen Mann ab der einstündigen Kutschfahrt um 13 Uhr noch ein paar Tage begleitet hat.
Und was habt ihr für schräge Erinnerungen an Euren Hochzeitstag? Oder hat alles geklappt? Ich bin gespannt!
Du Arme. Habe beim Lesen richtig mitgelitten. Zum Glück ist ja noch alles gut ausgegangen.
Hihihi als Baslerin weiss ich ganz genau welche Geschäfte du meinst…
Und diese Brautmodenboutique finde ich auch schrecklich…besser gesagt da habe ich auch keine schöne Erfahrung gemacht aber nicht so schlimm wie deine! Es war "nur" eine absolut Kundenunfreundliche Beratung mit der Message:" sie sind einfach zu fett für ein ärmelloses Kleid "(mit Grösse 40/42!?) Ich habe dann- nach einem kurzen Zusammenbruch *Bridezilla :-)* über der Grenze ein ärmelloses Traumkleid gefunden!
Eine Leidensgenossin! <333 Bei mir hiess es zudem: "Ein langer Schleier steht Ihnen nicht, Sie sind zu klein!" Habe mich da leider überschwatzen lassen. :-(( Das Geschäft ist echt echt übel. Basler Daig halt.
Toller Blog übrigens. Habe dich in meinem Blogroll aufgenommen.
Oh je! Zum Glück kann man Jahre später drüber lachen. Aber über die meisten Sachen hätte ich mich auch tierisch aufgeregt. Vor allem über das Kleid.
Wir hatten auch eine Panne mit den Ringen. Wir haben Ringe mit Fingerabdrücken, natürlich jeder mit einem Abdruck vom Partner! Als wir die Fingerabdrücke beim Juwelier abgegeben habe, witzelte ich noch "Ach zum Glück hast du den schöneren Fingerabdruck, so schön mit typischem Kringel". Mein Finger hat nämlich nur so einen langweiligen Schlenker gemacht. Als wir die Ringe dann später abholen konnten, war erst alles super. Und irgendwann dachte ich… Wieso hab ICH den jetzt den Schlenker auf meinem Ring?! Tja, tatsächlich, sie hatten die Abdrücke vertauscht. Aaargh! Es war drei Wochen vor der Hochzeit! Im Gegensatz zu deinem Laden war es unserem Juwelier aber unglaublich peinlich. Sie haben in Windeseile neue Ringe angefertigt und da die falschen Ringe ja individualisiert waren, durften wir sie auch behalten! Gut, jetzt fliegen sie in einer Schublade rum… 😉 Aber ich hatte sie als Backup für die Hochzeit super gefunden, wenn die richtigen doch zu spät fertig geworden wären. 😉
Ansonsten lief alles glatt, glaube ich… Zum Glück!
Ach ja! Bei der Schneiderin vom Brautkleid rief ich zwei Wochen vor der Hochzeit auch noch an, wann es denn ankäme (es sollte mir zugeschickt werden). "Och, das schicken wir irgendwann diese Woche los… Ist noch nicht fertig!" Wie bitte?! Ich heirate in zwei Wochen!!! "Ach, zwei Wochen, das ist doch noch genug Zeit." …die Dame hatte wohl noch nie geheiratet! 😉 Es kam aber dann noch locker rechtzeitig.
Danke für die Geschichte, die mich zum Schmunzeln und zum Zurückdenken gebracht hat! 🙂
Liebe Grüße
Nele
Musste jetzt doch leider auch herzlich lachen!Du hast drei wirklich fiese Sachen erlebt,genau wie ich 😀
Nur bei mir war es die Betrunkene Schwiegermutter,die meinen Bruder anschmachtete,
Dazu 50Gäste auf dem Weg zum falschen Lokal
Und mein Highlight:Unser Standesbeamter hatte Magen-Darm.
Zum Glück war die Scheidung Pannenfrei!
Wirklich katastrophal war bei uns nichts. Aber die Ringe hielten wir drei Tage vorher in unseren Händen, der Hochzeitsanzug eine Woche vorher und mein Brautkleid kam einen Tag vor der Hochzeit aus der Schneiderei! Du kannst Dir sicher vorstellen, wie hippelig ich eine Woche vor der Hochzeit war, als die wesentlichen Dinge noch nicht da waren. Ich hatte schon Visionen, wie wir nackig (nicht nur an den Fingern) vor der Standesbeamtin standen 😛
Lieben Gruß, Wiebke
Oh wie toll, das freut mich riesig <33333!
hahaha :-))) Das ist auch nicht schlecht, da hast Du ja auch einiges durchgemacht XP – wenn auch die Pointe leider nicht so toll ist. Ich wünsche Dir viel <3!
Das Thema Ringe scheint es echt in sich zu haben ;-)))))
Ach du Schreck, das sind ja drei haarsträubende Erlebnisse. Da wäre ich aber auch in die Luft gegangen. Bei unserer Hochzeit (und deren Vorbereitungen) ist eigentlich alles gut gegangen. Bis auf dass wir für die kirchliche Hochzeit die Heiratsurkunde vergessen haben mitzubringen und die Sigristin meinte, dass wir ohne den Wisch die Kirche nicht benutzen können. Unser Trauprediger konnte die Dame aber dann schliesslich davon überzeugen, dass wir schon brav standesamtlich geheiratet haben und wir die Kopie dann per Post zusenden würden.
Es ist schon der wahnsinn, dass alles doppelt und dreifach soviel kostet, sobald das Wort "Hochzeit" genannt wird. Weil wir beide noch Studenten waren und demenstprechend auf's Geld schauen mussten, haben wir unsere Ringe aus der Kategorie "Freundschaftsringe" gewählt. Auch Gold, inkl. Gravur aber um einiges günstiger 😉 .
Liebe Grüsse
Miriam
Oh, jetzt ist mein ellenlanger Kommentar weg! 🙁
Ich bin überrascht, dass Du da so ziemlich die gleichen Pannen hattest, wie ich! Bei mir war vergessen worden, das Kleid zur Schneiderin zu geben, so dass ich es erst 2 Tage vor der Hochzeit abholen konnte. Hätte abholen können, denn es war nicht fertig und hatte immernoch die Flecken, die ich bei der ersten Anprobe schon bemängelt hatte. Die hatte dann angeblich ich beim Anprobieren drauf gemacht. Klar, ne? Dass das Kleid dann während der Feier stückchenweise auseinander fiel, füllt noch mal einen extra Beschwerdebogen…
Deine Blumenlösung finde ich zauberhaft! Ich bin dann tatsächlich mit einem potthässlichen Gebinde gegangen, dass überall Einzelblumen und grünes Gebrösel verteilte. Bei der Reklamation meinte der Blumenmann nur, "Das sieht ja richtig apart aus, so ausgedünnt! Hätte ich gleich so machen sollen!"
Unsere Ringe waren gleich makellos und wunderschön, dafür stellte das Restaurant die Hochzeitstorte nicht in die Kühlung, so dass das Brautpaar schräg in der warmen Buttercreme versank…
Statt Sonnenbrand habe ich einen Wespenstich zu bieten 😉
Erschreckende Parallelen 😉
Aber trotzdem war es ein wundervoller Tag und ich stellte fest: Außer den Menschen hätte es nichts gebraucht!
also ich finde es irgendwie erschreckend wieviel Radau um eine Hochzeit gemacht wird… das ist nichts für mich.
Haha, ihr seid in der Tote versunken? ;-)) Na die Blicke hätte ich zu gerne gesehen.
Die Reaktion des Blumenmannes kommt mir ja wirklich sehr sehr bekannt vor. Und auch die Sache mit dem Kleid. Wir müssen Schwestern sein!
Jetzt weiss ich wieder, weshalb ich nie heiraten wollte 🙂
Danke dafür!
(seit 23 Jahren glücklich mit demselben Mann unverheiratet)