10 Tipps, wie man Kind, Karriere und Klo in Einklang bringt

Es gibt so gewisse Hassfragen unter Müttern. «Und, klappt das Stillen?» war für mich lange Zeit eine davon. Weil ich eben nicht stillen konnte und das ja eigentlich niemanden etwas angeht. Als ich berufstätig (mit Karriere!!! mit Kind!!!) war und jeden Tag nach Zürich pendelte, kriegte ich regelmässig zu hören: «Macht Dir das nichts aus, dass Deine Tochter fremdbetreut wird? Also ich könnte das ja nicht.» Orrr!!

Seit ich nun aber im Homeoffice arbeite, kriege ich eine ganz andere Frage um die Ohren gehauen: «Und wann machst Du den Haushalt…?!»
Ehrlich gesagt fühle ich mich bei dieser Frage immer total in die Enge gedrängt wie ein angefahrenes, verletztes, wimmerndes, grossäugiges, bibberndes Rehkitz mit doofem Wackelschwänzchen. Ich sage dann immer: «Ja also essen solltest Du bei mir vom Fussboden nicht….» (hier bedeutungsschwangeren Blick des Bambis einwerfen). Dafür ernte ich dann immer konsternierte Blicke und Schweigen.
Offenbar ist es aber ein Bedürfnis (und ein bisschen Zeichen des Neides?) meiner Mitmütter zu erfahren, wie man denn Kind, Karriere und Klo in Einklang bringt. Und auch ihr fragt euch, wie man ein Homeoffice gewuppt kriegt? Hier meine Top-10-Tipps:
Eins: Grundsätzlich gilt: Was Gäste sehen können, muss tiptop sein. Naja so oberflächlich halt. Man beachte bitte das wahllose Chaos der Spielsachen nicht, die über den kompletten Boden verstreut sind. Und die Brotkrümel. Und LadyGagas Schuhe. Sind das Socken? Meine Tasche. Oh und da liegt noch eine Tupperware. Klebt da Schokolade?

Zwei: Bei unangekündigtem Besuch einfach beten, dass jener nicht aufs Klo muss. Ich habe so schon oft wieder zu Gott gefunden.

Drei: Die Klos putze ich übrigens wenn dann in meiner «Pause». Wenn Sie also im Büro eine Zigarette rauchen gehen, ein Schwätzchen machen oder im Internet surfen, kauere ich über der Kloschüssel und schrubbe mir die lackierten Nägel ab. Ach ne, dann twittere ich doch lieber schnell.

Vier: Prioritäten setzen. Bei mir ist das die Küche. Ich koche jeden Tag frisch. Ich putze jeden Tag die Küche bzw. räume sie auf, wenn‘s sein muss mehrfach. Abends ist sie immer aufgeräumt, denn das ist mir wichtig. Weil ich komplett ausflippe und zur Furie werde, wenn ich im Chaos kochen muss. Echt jetzt.

Fünf: Staubsaugen wird völlig überbewertet. So lange keine Lebensmittel am Boden kleben, kann Dreck ruhig liegen bleiben. Dreck härtet das Immunsystem ab! Beliebtestes Zitat einer Homeoffice-Working-Mom: Morgen Übermorgen ist auch noch ein Tag. Und solange die Socken abends nicht schwarz sind, ist alles noch im grünen Bereich.

Sechs: Nach dem Waschen ist vor dem Waschen. Ach, irgendwer wird schon mal irgendwann waschen. Oh, wie lange liegt denn die 40er Wäsche schon in der Trommel? Riecht es schon? Nein? Gut, dann ab in den Trockner. Ups, der Trockner ist ja auch schon lange an. Überall im Haus findet man bei uns übrigens Wäschekörbe voller – gewaschener! – Klamotten, weil keiner auf die Idee kommt, die zu versorgen. An dieser Stelle des Blogposts angelangt, sehe ich meine Mutter gerade vor Entrüstung kreischen. Mami, es geht uns gut, wirklich!

Sieben: Wir bügeln nichts mehr. Wird eh alles wieder knittrig. Mami, wirklich gut!

Acht: Wenn es mich dann packt und ich meinen heimlichen Putzfetisch doch mal auslebe, beziehe ich den Mann mit ein. Vor kurzem habe ich so den Küchenabfalleimer (die Schublade unter der Spüle) komplett bis aufs letzte Körnchen und die letzte klebrige Pampe mit Apfelessig und Schmackes gereinigt, während mein Mann den Kochdampfabzug einer Generalüberholung unterzogen hat. Doppelter Effekt, halbe Arbeit.

Neun: Delegieren. LadyGaga ist bei uns «Chef Garderobe», das heisst sie ist dafür zuständig, dass der Hauseingangsbereich mit Schuhen, Jacken etc. immer top aussieht. «Du willst TV schauen? Ja hast Du denn die Schuhe schon aufgeräumt?!» Klappt immer. Naja, beim Mann nicht, das Altpapier zum Beispiel stapelt sich wieder seit MONATEN. Aber: Die Gäste sehen es nicht, gilt also nicht.

Zehn: Den wichtigsten Tipp für einen sauberen Haushalt habe ich für den Schluss aufbewahrt: Ladet keine Gäste ein!!! Und wenn doch, dann nur solche, die selber Essen mitbringen (jüngst geschehen, hach war das ein toller Nachmittag!).

Die ungeschminkte Wahrheit: So sieht es aktuell bei uns im 1. Stockwerk des Hauses aus – da wo kein Gästeauge hinreicht.
Habt ihr noch mehr Tipps, wie man Kind, Karriere und Klo in Einklang bringt? Ich bin gespannt auf euer Feedback!
Dies ist mein Beitrag zur Blogparade #meinenervfrage von Bettie vom Blog Das frühe Vogerl. Schaut mal bei ihr vorbei, ich habe sie jüngst in Berlin kennengelernt, eine dufte Socke!

 

9 thoughts on “10 Tipps, wie man Kind, Karriere und Klo in Einklang bringt

  1. Feiner Text.
    Zwei Nachsätze:
    Gäste einladen, die sich nicht daran stören, wenn sie beim Verlassen der Wohnung dunkler gefärbte Socken haben. Auch bekannt als "richtig gute Freunde"
    Wir haben drei Arbeitsschritte (aufhängen, bügeln, wegräumen) durch einen ersetzt: Auf den Bügel hängen (ordentlich). Auf die Stange in den Schrank. Und tschüss. (Hosen, Unterwäsche etc. fliegen in große Schubladen

  2. Ich arbeite mit zwei kleinen Kindern auch seit deren Geburt im Homeoffice und Eines war für mich von Anfang an klar: Alles, was unproduktiv ist (nicht das Kochen!), wird delegiert! Also mit Blick auf Haushalt eine gute Fee einstellen… Schöner Nebeneffekt: Die Kinder kennen sie mehr oder weniger von der ersten Minute an und werden auch mal – und das sehr gerne – von ihr betreut… muss aber dazu sagen, dass wir da sehr viel Glück hatten; sie ist wirklich eine gute Fee 😉

  3. Manchmal, wenn es mich gepackt hat und es tatsächlich halbwegs sauber ist, überlege ich einen kurzen Moment, ob ich jemanden einladen soll. Dann verwerfe ich den Gedanken, setze mich mit einem Kaffee in Ruhe hin, genieße das und danke dem Herrn für unser Gästezimmer. Nein, wir bekommen nie Gäste. Die würden gar nicht bis zum Bett durchdringen können. Aber so ein Gästezimmer ist was Feines. Da kann man einfach alles reintun und die Tür schließen. Funktioniert super!

  4. In unserem Haus sind zwei Kinderzimmer, aber ein Kind. Ein Arbeitszimmer, aber keiner macht Home Office. Was glaubst du, wie es in diesen Zimmern aussieht?! Handgranatenwurfstand trifft es ganz gut. Das Wohnzimmer wird regelmäßig geputzt, weil unser Sohn sonst den Staub auffegen/-krabbeln würde. Okay, bügeln muss ich… (Ich hasse es)

  5. Ich ergänze den Gäste-Tipp: Partys nur bei Einbruch der Nacht und nur mit Kerzenbeleuchtung. Falls Gäste früher kommen, Rollläden runterlassen: "Wir feiern heute Gruselparty, die Kinder wollen das so." Den übrigen Gästen klaue ich die Brille.

  6. Seeehr geil! Vielen Dank für diesen tollen Post und deinen Mut zur Ehrlichkeit – made my day!

    Während ich hier sitze und mir vor Lachen auf die Schenkel klopfe gucke ich mich um …. ja, bei uns siehts ähnlich aus 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert