Obstruktive Bronchitis: Alle Wege führen ins Krankenhaus

November 2011. Ich kam gegen Abend von der Arbeit nachhause und wurde von meinem Mann etwas ratlos mit einer merkwürdig atmenden LadyGaga im Arm empfangen. Ihre Atmung war schnell, pfeifend, wie bei einem hechelnden Hund. Besorgt rief ich beim Kinderarzt an, der mich ohne Verzug zu sich in die Sprechstunde kommen liess. Mit einem Pulsoxymeter mass er LadyGagas Sauerstoffsättigung im Blut. Dann setzte er sich an seinen Tisch und sagte: «Sie müssen sofort ins Krankenhaus, ihre Tochter kriegt zu wenig Sauerstoff.» Er meldete LadyGaga telefonisch in der Klinik an. Den Rest erlebte ich unter einer Käseglocke. Ich eilte weinend nachhause, informierte von unterwegs meinen Mann, damit er alles vorbereiten konnte. Der erste Klinikaufenthalt von LadyGaga stand bevor. Ich hatte Angst. Sie war zu dem Zeitpunkt 1 Jahr und 11 Monate alt.

Im Spital gingen wir in die Notaufnahme. Nach einer halben Stunde wurden wir in ein Behandlungszimmer geführt. Wo wir warteten. Und warteten. Es war bereits nach 19 Uhr und LadyGaga hundemüde. Das Geschrei könnt ihr euch denken. Wir sassen über eine Stunde mit der weinenden, merkwürdig atmenden LadyGaga auf dem Schoss da. Zwischendurch kam eine Krankenschwester für die Anamnese ins Zimmer. Wir hatten nichts zu essen dabei und alle drei furchtbaren Hunger. Auf Nachfrage gab man uns Zwieback. Irgendwann kam dann ein Arzt und untersuchte LadyGaga. Der Bescheid: «Obstruktive Bronchitis*, Ihre Tochter bleibt da.»

Ich war total überfordert. Darauf bin ich nicht stolz, aber es ist die Wahrheit. Ich versuchte zu funktionieren, aber es gelang mir nur schlecht. Ich war wohl etwas hysterisch. Für mich war aber klar, dass ich bei der Kleinen bleiben und mein Mann später nachhause gehen würde. Es war Montag und ich schrieb meinem Chef eine SMS.

Wir kamen in ein Doppelzimmer, das bereits belegt war. Das andere Kind war ca. 7-jährig und hatte einen mutmasslichen Blinddarmdurchbruch, konnte aber erst am nächsten Tag operiert werden. Die (dreifache) Mutter erkannte wohl ziemlich schnell meine (Ein-Kind-Mama-)Hilflosigkeit und tröstete mich über meine Angst hinweg. LadyGaga hatte zu dem Zeitpunkt bereits einen Schlauch in der Nase, durch den sie atmete. Mein Mann ging nachhause, ich blieb bei LadyGaga, die in einem Bett mit Metall-Gitterstäben lag und immer wieder weinte. Weinte, weil man sie kontinuierlich aufweckte, damit sie inhalierte. Sie weinte auch, weil sie Angst hatte in dem fremden Bett mit den kalten Gitterstäben. Ich schlief lag auf einem Klappbett daneben, das einem Folterinstrument gleichkam. Alle zwei bis drei Stunden kam eine Krankenschwester und legte den Inhalator auf LadyGagas Mundpartie. Die Kleine schrie. Ich war ohnmächtig und versuchte zu trösten. Ich machte kein Auge zu.

Tag 2: Wir inhalierten alle zwei oder drei oder vier Stunden. Die Atmung klang besser. Meine Zimmernachbarin erklärte mir, wo ich das Frühstück holen konnte. Vom Personal keine Information. Ich ass meine Brötchen. Das Mittagessen hätte ich offenbar am Vorabend bestellen müssen – was mir aber keiner gesagt hatte. So organisierte ich in Windeseile auch ein Mittagessen für LadyGaga und für mich. Natürlich passierte das alles in einer heissen Geschäftsphase. Wenn die Kleine schlief, telefonierte ich mit meinem Team und hinterliess Instruktionen. Schrieb Mails. Daneben inhalierten wir alle zwei, drei, vier Stunden. Ich war ein Zombie. An Tag 3 durfte der Schlauch ab und man entliess uns. Es war Mittwoch.
Montag darauf. LadyGaga keuchte wieder beim Atmen, es klang genau wie eine Woche zuvor. Diesmal wussten wir, wie es funktioniert und eilten sofort in die Klinik. Ein grober Fehler. Ohne Anmeldung bzw. Überweisung liess man uns zwei Stunden im Wartebereich sitzen. Kunststück, unser Kind hatte noch alle Gliedmassen beieinander. Wir hatten Zwieback und Brötchen dabei, man lernt dazu. Nachdem LadyGaga endlich untersucht worden war, hiess es: «Sie muss da bleiben.» Ich fügte mich ohne Widerworte. Wir wollten nur das Beste für unser Kind. Ich verlangte ein Einzelzimmer gegen Aufpreis. Ich wusste diesmal, wo ich Essen bestellen muss, wo ich duschen kann. Mir fiel auf, dass ziemlich viele kleine Kinder wie LadyGaga mit einem Schlauch an der Nase durch den Flur liefen. Okaaaaaaayyyy… so viele Kinder mit obstruktiver Bronchitis? Das Zeugs ist ja nicht ansteckend. Ich stutzte. An Tag 3 wurden wir entlassen. Aber LadyGaga entwickelte zuhause sehr hohes Fieber, schrie wie am Spiess. Besorgt gingen wir am gleichen Tag wieder in die Klinik. Diagnose: «Mittelohrentzündung, wir behalten sie zur Sicherheit hier.» Mittlerweile war ich total abgestumpft und konnte nichts erwidern. Allerdings bestand ich darauf, ein normales Bett ohne Gitter für die verängstigte LadyGaga zu kriegen. Nach zähen Verhandlungen willigten die Pfleger ein. Ich lag bei ihr im Bett. Nach drei Tagen wurden wir entlassen. Wir hatten innerhalb von zwei Wochen ganze neun Tage in der Kinderklinik verbracht.
LadyGagas Inhalator und ihre Medikamente – immer griffbereit in unserem Haus. Die Vorschaltkammer ist bei Kindern Usus, da sie so den Wirkstoff besser einatmen können.
LadyGagas Inhalator und ihre Medikamente – immer griffbereit in unserem Haus. Die Vorschaltkammer ist bei Kindern Usus, da sie so den Wirkstoff besser einatmen können.

Ich habe dadurch eins gelernt: Wenn man einmal in der Klinik drin ist, kommt man so schnell nicht wieder raus. Aber LadyGagas Atmung wurde im Winter immer wieder anfällig. Sie pfiff und hustete, atmete manchmal über Stunden zu schnell. Wir inhalierten den ganzen Winter 2011/2012, 2012/2013 – jeden Tag, ob sie hustete oder nicht, um die Lungen offen zu halten. Wenn wir nicht inhalierten, rächte sich das bald und sie pfiff wieder. Aber ich ging nicht mehr in die Klinik, weil ich genau wusste, dass man uns dort behalten würde. Wenn aufgrund dieses Nicht-Handels etwas passiert wäre, wäre das in meiner Verantwortung als Mutter gelegen. Wenn sie uns in der Klinik behalten hätten aber auch.

Nach den drei Hospitalisationen innert kürzester Zeit wollten wir dummerweise herausfinden, was mit der Kleinen «nicht stimmte». Wir machten zahlreiche Untersuchungen, Allergietests und und und. Am Ende wurde ihr venöses Blut abgenommen. Die Krankenschwester verfehlte aber die Vene und stocherte verzweifelt an dem kleinen Arm herum. Ich kann kein Blut sehen und stand deswegen zusätzlich unter Stress. LadyGaga schrie und schrie und ich war wie gelähmt. Bis ich plötzlich – endlich! – als Mutter zum Leben erwachte. «Hören Sie sofort auf damit!», zischte ich die Pflegerin an. «Mein Kind ist nicht Ihr Versuchskaninchen! Nehmen Sie sofort die Scheissnadel da raus!» Sie zog die Spritze aus dem Arm meiner weinenden Tochter. Das schlechte Gewissen, weil ich so spät reagiert habe, belastet mich heute noch.

Ich habe eine Hochachtung vor dem ärztlichen Beruf und arbeite ja auch mit Ärzten zusammen. Aber es ist unser Job als Eltern, unsere Kinder zu schützen vor medizinischem Übereifer. Copperfield hat seit einer Woche eine Mittelohrentzündung, die ihn aber nicht schmerzte. Das Ohr war verkrustet, ihn plagten aber viel mehr die durchstossenden Backenzähne. Als ich ihn gestern aus der Kita abholte, eiterte sein Ohr ganz bedenklich. Er war aber fröhlich und guter Laune. Ich rief beim Kinderarzt an, um zur Sicherheit dennoch einen Termin f
ür heute auszumachen. Die Praxisassistentin meinte in Rücksprache mit dem Kinderarzt aber, mit einem eiternden Ohr müsse ich SOFORT zu einem Arzt, das könne schlimm enden (von Operation war die Rede!!!), aber zu ihnen könne ich nicht kommen, da sie komplett ausgebucht seien. Ich müsse unbedingt in die Klinik. SOFORT. Es war 18.30 Uhr.

Hmmmm…… Wegen einer Mittelohrentzündung, die Copperfield aber offenbar nicht schmerzte, zwei Stunden in der Notfallaufnahme zu sitzen, abends um 19 Uhr? Schreiendes, müdes Baby, LadyGaga im Schlepptau? Mit Aussicht auf Hospitalisation wegen de facto nix? Früher, als unerfahrene Mutter, wäre ich vor lauter Angst, etwas falsch zu machen, sofort ins Krankenhaus gerannt. Heute weiss ich es besser. Und so obsiegten der Mutterinstinkt und der Pragmatismus. Wir gingen heute zum Kinderarzt. Wo wir keine Antibiotika erhielten, sondern den Rat, es von alleine abheilen zu lassen. Wenn die Infektion nach aussen abfliesse, sei ja alles wunderbar. Haha.

Wir müssen unseren Kindern eine Stimme geben, wenn sie es selber noch nicht können! Wir müssen für sie entscheiden, was therapeutisch sinnvoll ist. Wir dürfen nicht ohnmächtig daneben stehen, wenn über unsere Kinder entschieden wird. Das musste ich erst lernen.
Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen mit Ärzten, Krankenhäusern, Fachleuten gemacht? Ich bin gespannt auf Euer Feedback!

  

*Bei der Obstruktiven Bronchitis sind die Bronchiolen (kleinen Lungengefässe) verengt. Die Schleimhaut in den Lungen ist angeschwollen. Mittels Inhalation von Kortikosteroiden kann die Schleimhaut zum Abschwellen gebracht werden. Gerade bei Kleinkindern sind die Bronchiolen sehr anfällig, da sie sowieso so klein und eng sind. Man sagt, dass sich eine obstruktiv Bronchitis «verwachsen» kann, d.h. wenn das Kind grösser wird, sind auch die Bronchiolen grösser und die Bronchitis verschwindet bestenfalls wieder und wird nicht zwingend chronisch. Bei uns war dies nach zwei Jahren tatsächlich der Fall und LadyGaga ist beschwerdefrei.
 

46 thoughts on “Obstruktive Bronchitis: Alle Wege führen ins Krankenhaus

  1. Ich musste ganz schön schlucken, als ich deinen Blogpost gelesen habe. Wie wird denn mancherorts mit kleinen Patienten umgegangen? Gut, manchmal ist es im Krankenhaus sehr stressig, dennoch sollte wenigstens versucht werden, den Besuch angenehm zu gestalten und nicht die Angst der Eltern und des Kindes noch anzuheizen.
    Ich finde es super, dass du auf deine eigene Stimme hörst (die eine Erstmutter vielleicht noch nicht ausgeprägt hat. Jedenfalls war das bei mir als solche so).
    Man muss den Mut haben, den Mund aufzumachen.
    Danke für den Post!
    Viele Grüße
    Sarah

  2. Deine Geschichte hat mich tief bewegt. Ich habe ähnliches erlebt, unser Kind bekam mit fast vier eine Lungenentzündung durch einen Arztfehler eines Arztes im Wochenenddienst und unerfahrenen wie wir waren landeten wir in der Klinik obwohl unsere Kinderärztin uns riet , zuhause zu behandeln. Aber sie war einen Tag nicht da und der Vertretungsarzt machte uns Angst. Aus dieser Maschinerie kommt man schwer wieder raus und auch ich musste erst den Mut aufbringen, mich klar gegen den Arzt zu stellen. Es war ziemlich genau wie bei dir. Hinzu kam, dass der Arzt uns analog, was wir durch unsere Kenntnisse aber merkten. Es war unglaublich und im nachhinein war es schwer erträglich, dass wir erst so spät handelten. Unsere Kinderärztin hat es nicht direkt gesagt aber deutlich zu Verstehen gegeben, dass es überflüssig war.

  3. Wir haben so was schlimmes, wie ihr (zum Glück) (noch) nicht erlebt. Bei uns wars so, dass die KiÄ meine Einwände, dass mit Minibohne etwas nicht stimmte, nicht ernst nahm. Die Ärztin kanzelte mich regelrecht ab. Ich hab dann schlussendlich selber rausgefunden, was unsere Minibohne hat und mit/dank Homöopathie haben wir das Ganze gut im Griff.
    Ich war und bin kein Fan von (Kinder-)Arztbesuchen, da ich selber als Klnd negative Erlebnisse hatte.
    Wenn nun eine meiner Girls erkrankt, dann nehme ich ein gutes Ratgeberbuch zu Kinderkrankheiten und Hausmitteln und versuche es so. Bei was Schlimmeren nehme ich zusätzlich mit der Homöopathin Kontakt auf.
    Es braucht viel Kraft und Mut für eine Mutter sich auf ihren Mutterinstinkt zu verlassen um nicht bei jeder "Kleinigkeit" zum Arzt zu rennen, sondern es eben mal zu erst mit den "alten" Hausmittel zu versuchen.
    Ich hab das Glück, dass mein Umfeld mich unterstützt, vor allem seit dem sie gesehen und gemerkt haben, dass es der Kleinen viel besser geht. Wenn ich also vor bald 2 Jahren nicht auf meinen Mutterinstinkt, sondern auf die Ärztin gehört hätte, hätte unsere Minibohne wohl immer noch ihre (gesundheitlichen) Probleme.

  4. https://zwillingsblog.wordpress.com/2012/12/27/mini-luck/

    Ohja! Im Nachhinein habe ich meinen Text noch einmal gelesen und er gibt nur ansatzweise meine Wut und all die Emotionen wieder, die ich an jenem Tag durchlitten habe.

    Man versuchte, mir das Kind gegen meinen Willen aus dem Arm zu nehmen, überschüttete mich mit Vorwürfen, machte Druck, ich würde einen großen Fehler begehen und ein Arzt verließ wutentbrannt den Raum und warf die Tür zu. Alles nur, weil ich darauf bestand, bis zum Einschlafen des Kindes dabei zu sein. Danach, so sagte ich, würde ich sofort den OP verlassen. Man sagte mir, dass dies nicht ginge. Ich sagte, dass ich weiß, dass es geht. Es gab keine Argumente, nur Abwehr.

    Schließlich mit einer anderen Anästhesistin war all das plötzlich gar kein Problem: Kind schläft ein, Mutter raus, 10 Minuten alles vorbei.

    Fazit: Mütter mit eigener Meinung stören den Krankenhausbetrieb. Aber es hat sich gelohnt.

  5. Hallo, meine Liebe,

    es wird Dich inzwischen kaum überraschen, aber wir haben exakt das Gleiche mit Flummi durch. Na gut, fast exakt: bei unserem ersten Klinikaufenthalt mit obstruktiver Bronchitis war sie 3 Monate jünger als Lady Gaga und wir waren auch gleich eine Woche drin. Und ja, da ging eine Menge schief und ich frage mich oft, wie man es verantworten kann, so kleine Menschen dermaßen fließbandmäßig zu behandeln.

    Aber Fakt ist bei uns, dass sie Sauerstoffgabe und Tropf brauchte, weil sie tatsächlich keine Luft bekam. Also manchmal kommt man ums Krankenhaus nicht drum rum.

    Allerdings kann ich unterschreiben, dass Eltern das ganz gut im Gefühl haben, wie arg es gerade ist und ob die Fahrt ins Krankenhaus angesagt ist.

    Ich bin froh, dass Ihr dem jetzt mit Copperfield jetzt entgangen seid und wünsche ganz schnell gute Besserung!

    Liebste Grüße
    Endwinterwunder

  6. Was du beschreibst, ist leider oft der Alltag, gerade auch in speziellen "Kinderkliniken". Wie du auch anklingen lässt, das ganze hat vorwiegend haftungstechnische Gründe (Kind muss dableiben)- und dass dann trotzdem oft nichts passiert außer stundenlangen Warten ist unserer medizinischen Gesamtsituation geschuldet. Das ist keine Entschuldigung, aber leider die Realität. Ich komme selber aus dem med. Bereich, bin Apothekerin habe aber auch einige Semester Medizin studiert und du möchtest gar nicht wissen, was da wirklich abgeht und was ich auch heute noch tagtäglich erlebe. Das schlimme ist einfach, dass man als medizinischer Laie komplett auf den Arzt angewiesen ist (das soll nicht abwertend klingen, es gibt auch viele gute Ärzte, aber leider kenne ich ebensoviele schlechte oder schlichtweg überarbeitete, die gar keine Zeit mehr für eine genauere Untersuchung haben ) und das ganze Drumherum mit Wartezeiten und den Standardvorgehen etc. kann man ohnehin nicht ändern. Aber es wird eben nochmal schlimmer, wenn es nicht mehr "nur" um einen erwachsenen Patienten geht, sondern um hilflose Kinder. Ich kenne beide Seiten und könnte zu diesem Thema einen ganzen Roman schreiben, aber das würde ausarten 😉
    LG, Manati

  7. Hi,
    Ich habe über ähnliches geschrieben wenn du es lesen magst http://gluckeundso.de/sie-wollen-also-ihrem-kind-nicht-helfen/
    Bei uns wird ähnliches vermutet aber sie geben uns dieses Inhalationsgerät noch nicht da er noch nicht ist genug krank war..unglaublich oder? Er hustet jetzt wieder, wir haben wieder Angst…wir fahren in 3Tagen in den Urlaub, wir hoffen es geht ihm besser. Ich gehe oft in die Klinik aber ich sage schon immer was.
    Du machst es genau richtig!
    Alles liebe
    Dani

  8. Habe ich beim letzten Post versehentlich auf anonym geklickt? Nun ja, es gibt ja doch einige, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, was eigentliche erschreckend ist. Ich fand damals das unter Druck setzen, dass man seinem Kind schadet heftig. Uns wurde gesagt, es wäre unverantwortlich, er könne quasi von jetzt auf gleich aufhören zu atmen- und wollten ihn doch auf die normale Station ohne Überwachung legen. Gleichzeitig wurde uns ein Wert als extrem hoch verkauft und erst auf unseren Einwurf, dass das Ja wohl nicht stimmt und der Referenzbereich ein ganz anderer ist zugegeben, dass es nicht stimmt. Es war in der Situation, der Anspannung für uns unerträglich, such noch so bewusst angelogen zu werden und wir hatten verständlicherweise kein Vertrauen mehr in die Ärzte.
    Was sagte unsere Kinderärztin später, man braucht nun mal Patienten dort und sie hatte uns bewusst alles am Anfang erklärt, Vor- und Nachteile des KH und uns die Wahl gelassen ohne Druck und mit der Option, uns jederzeit umentscheiden zu können.
    Wie ich durch Zufall mitbekam hat sie dem Vertretungsarzt der unser Kind ins KH geschickt und bei ihm vorher die Lungenentzündung durch die Gabe eines Hustenstillers ausgelöst hat auch noch etwas dazu erzählt…

  9. Guten Morgen,

    wenn ich Deinen Artikel lese, muss ich sagen das wir mit unserer Kinderklinik wirklich unheimliches Glück hatten. Ich durfte bei beiden Kindern bleiben bis sie zur OP eingeschlafen waren und war auch sofort wieder im Aufwachraum bevor sie wach wurden. Von unserer Kinderärztin bekam ich bei den Pseudokruppanfällen ihre persönliche Handynummer um sie im Norfall anrufen zu können und unser normales Krankenhaus nahm den Großen als er 3 war und sich in den Finger gespitzt hatte in der Notaufnahme gleich dazwischen mit rein, weil sie merkten wie ungnädig er mit der Zeit wurde.

    Was ich in meinen 6 Jahren als Mutter sagen kann ist: ich werde nicht mehr bei jedem Krankheitsanzeichen wie Fieber, Pseudokrupp, blutige Verletzungen aller Art halb panisch, sondern bleibe eher ruhig. Ich vertraue viel mehr meinem gesunden Menschenverstand und gebe nicht jedes Medikament was ein Arzt meint das besonders gut sei, im besonderen wenn es sich um Antibiotika handelt. Ich beobachte erstmal und reagiere dann.
    Interessanterweise ist mir es eher aufgefallen wie sehr ein Angehöriger "stört" als meine Mutter im Krankenhaus lag. Als ich da die flüchtig heraneilende Ärztin zu Rede stellte und ihr zu verstehen gab das sie sich das Problem ihrer Patientin auch mal anhören sollte und nicht nur mit "ja ja " wieder zu verschwinden, wollte sie mich schon des Zimmers verweisen, bis sie plötzlich doch ganz hektisch wurde da eine Reaktion mit der Infusion vorlag. Ich frage mich dann immer, was machen Patienten die keinen "Fürsprecher" besitzen? – Unnötig leiden?
    Ich finde es an sich ja schon schlimm das sich Eltern oder Angehörige die auf den Fachmann vertrauen, nicht sicher sein können das auch alles für den Patienten und im Sinne des Patienten getan wird.

    LG, Anja

  10. Ich hatte auch so ein wunderbares Erlebnis nach der Geburt meiner dritten Tochter. Es war eigentlich eine Hausgeburt geplant da ich mich die beiden vorigen Male schon nicht so wirklich wohl gefühlt hatte im Krankenhaus. Leider mussten wir nach ca 10 Stunden abbrechen und ins KH fahren, weil Madame einfach nicht kam. Es wurde dann ein Kaiserschnitt gemacht und mir gings echt mies nach der Geburt. Die HG-Hebamme war leider schon weg als ich erst nach 5 Stunden aus dem Aufwachraum kam. Auf der Station erwartete mich schon eine übereifrige Ärztin. Ich hatte mit meiner Hebamme besprochen irgendeine Prophylaxe nach der Geburt zu verweigern, weil ich keinen Sinn darin sah. Mir fällt jetzt nicht ein welche, aber sie hatte es an die Ärzte weitergegeben und so erwartete mich die Furie jetzt und fragte mich wie man so verantwortungslos sein kann zuerst zuhause entbinden wollen, dann diese Maßnahme verweigern. Ich war nach der langen Geburt und der nicht unkomplizierten OP so fertig, das ich sagte sie solle einfach machen was sie für nötig hielt, ich bin nicht stolz drauf, aber ich hatte eine ganze Zeit lang nach dieser Geburt mein Selbstvertrauen in mich und mein Muttersein verloren. SO hatte ich bei der dritten Tochter zum ersten mal Angst nicht stillen zu können und hätte mir fast das zufüttern einreden lassen obowhl bei meinen anderen Kindern alle ssuper klappte. So, ich lag also völlig resigniert und mit unvorstellbaren Schmerzen in meinem Zimmer, hielt mit letzter Kraft noch die Schwester davon ab, mit meinem Baby ins Schwesternzimmer zu verschwinden und überstand die erste Nacht irgendwie. Ich kenne alle Hebammen in diesem Krankenhaus seit Jahren und habe ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Ich habe viel mit ihnen gesprochen, warum ich zuhause entbinden möchte und eines der Hauptgründe war, dass in diesem Krankenhaus morgens jeden Tag alle Babys eingesammelt werden, gewogen, fiebergemessen und gebadet werden. Und man kann sich nur mit sämtlicher Kraftanstrengung dagegen wehren. Was ich bei Kind 1 und Kind 2 diskutiert habe damit sie mein Baby bei mir lassen und selbst das hat manchmal nicht geholfen. Jedenfalls wollte ich uns das dieses mal um jeden Preis ersparen. Am morgen nach der Geburt kam also die Schwester um mein Baby zu holen. Ich verweigerte. Sie holte eine andere Schwester um mich zur Vernunft zu bringen, ich verweigerte, sie holte den Arzt, ich verweigerte. Den Tag hatte ich geschafft. Ich konnte die ersten 2 Wochen nach dem KS kaum aufstehen und selbst umdrehen war der Horror für mich. Das wurde mir zum Verhängnis, als am nächsten Tag eine andere Schwester kam. Mein Baby war vom Tag der Geburt schwierig, sie weinte viel, ähnlich wie ich und nahm kaum die Brust. An diesem morgen hatte ich es das erste ma geschafft, dass sie an der Brust eingeschlafen war, sie lag also so halb auf meinem Bauch und ich wollte gerade auch die Augen zu machen, als sie hereinkam und meinte sie nehme sie jetzt mit. Ich sagte, dass ich nciht schon wieder diskutiere und gestern schon klar gemacht hatte, dass mein Kind bei mir bleibt. Sie erzählt das heute irgendeine U gemacht werden würde und deshalb muss sie sie mitnehmen. Ich sagte, dass sie gerade eingeschlafen ist und das ich mit ihr vorkomme (was man eigentlich nicht darf) wenn sie wach ist und wenn ihr das nicht recht ist, ist das ihr Problem. Daraufhin verschwand sie wütend und ich machte die Augen zu und dämmerte weg. Ein paar Minuten später wurde ich wieder aus dem SChlaf gerissen, als eine andere Schwester mir ihm wahrsten Sinne des Wortes das Kind von der Brust riss. Sie nahm sie einfach, Baby schrie sofort wie am SPieß, ich schrie und sie war schon auf und davon. Bis ich es schaffte mich aufzusetzen den ersten Schwindel und Heulkrampf zu überwinden und dann den Flur entlang zu torkeln war mein Kind schon untersucht, gewaschen, gewogen und ich war unfähig zu Handeln. Stattdessen habe ich den ganzen Tag mit meiner Tochter geweint.

  11. mh,so etwas ähnliches kommt mir bekannt vor.Kind 2.0 war gerade mal 3 Wochen alt,als er seinen 1. bronchialen Infekt hatte.Er bekam kaum Luft durch die verstopfte Nase.Mittwoch Nachmittag war es so schlimm,das wir den Notdiensthabenden Kinderarzt aufsuchten.Diagnose spastische Bronchitis (was die pfeifende Atmung erklärte).Wir sollten zum Krankkenhaus zum absaugen.Nach ewiger Warterei mit einem quengeligen und hungrigen Kind 1.0 im Schlepptau,hieß es der bleibt hier.Und ehe ich mich versah war der kleine umgezogen und lag mit einer Infusion im Kopf in einem Plastikbettchen für Neugeborene (das war aber zum Glück oben ohne Deckel.)Nach 5 Tagen wurden wir entlassen.Nur 2 Tage später wieder kaum Luft und pfeifende Atmung.Abends um 19 Uhr noch zum Krankenhaus gefahren,mit dem Ergebnis,das es nicht ganz auskuriert war.Ich war völlig am Boden,und konnte nicht mehr,da mein Mann arbeiten mußte,und ja noch Kind 1.0 da war.Diesmal wurden wir in ein volles Zimmer rein Gequetscht,und mehrmals innerhalb der Station verlegt.Dieses mal habe ich ganz klar gesagt das Kind 2.0 so lange im Krankenhaus bleíben wird,bis die Bronchitis endgültig abgeklungen ist.Das war nach 1 Woche dann.Aber zwischenzeitlich bekam ich auch eine heftige Bronchitis und hatte wegen Verdacht auf Keuchhusten Verbot das Krankenhaus zu betreten.Und das 3 Tage lang.Seitdem frage ich mich auch,warum ich das alles mitgemacht habe,und nicht eher was gesagt habe.Aber ich konnte damals nicht mehr,war ehrlich gesagt am Ende.Wegen Überforderung in solchen Situationen lassen wir uns viel zu viel von den Ärzten gefallen,und sagen zum Wohle unserer Kinder nicht oft genug etwas.Leider muß man erst selber in so einer Situation gewesen sein,um das zu erkennen.

  12. Kenn ich auch. Wir hatten einen OP-Termin zur Mandelverkleinerung. Wir waren pünktlich da und mussten stundenlang im Wartezimmer sitzen, weil kein Zimmer frei war. Selbst nach der OP war das Zimmer nicht frei und wir wurden in ein Arzt-Behandlungszimmer verfrachtet, dabei sollten wir eine Nacht bleiben. Ich habe mich dort auf die Behandlungsliege gelegt und gelesen, während meine Tochter ihre Narkose ausschlief. Daraufhin wurde ich angeherrscht, dass ich das nicht dürfe!!! unglaublich. wir waren von morgens acht Uhr da und haben unser Zimmer erst gegen 18 Uhr bekommen, um zu übernachten, was unmöglich war, weil unsere "Mitbewohnerin" ein Kind hatte, was regelmäßig über Tropf Medikamente bekam und intravinös ernährt wurde – kann ja keiner was für… Ich versuche ebenfalls jeglichen KKH-Aufenthalt zu vermeiden. Bei der ersten OP (Paukenröhrchen und Polypen) waren wir ambulant und hatten (in einem anderen KKH) sofort ein Zimmer und nette Behandlung.

  13. Da ich beruflich mit Medizin(ern) zu tun habe, werde ich schnell nervös, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sollte. Deshalb rufe ich gerne mal beim Arzt an und kläre telefonisch ab, ob denn Handlungsbedarf besteht, wenn ich mir (meist nach ein paar Tagen ohne Heilung) unsicher bin. Aber ins Krankenhaus renne ich definitiv nicht mehr!

  14. Hab bei Dir auf dem Blog kommentiert. Gut, hast Du darauf bestanden, bei Deinem Jungen zu sein. Die Reaktion des Anästhesisten mutet altertümlich an. Ich hatte mit sechs eine Mandel-OP. Ich nahm meiner Mutter das Versprechen ab, dass sie im Aufwachraum bei mir ist, wenn ich aufwache. Als ich aufwachte, war ich alleine in einem grossen Raum und schrie mir vor Angst die Seele aus dem Leib. Meine Mutter kam nicht. Das habe ich jahrelang mit mir herumgetragen. Als Erwachsene habe ich sie damit konfrontiert. Und weisst Du was? Sie hatte auf der anderen Seite der Tür gestanden und geschrien, dass man sie zu mir reinlässt. Es wurde ihr verweigert. Und ich dachte all die Jahre, sie hätte ihr Versprechen nicht eingehalten. Das war 1984. Furchtbar.

  15. Dass LadyGaga beim ersten Klinikaufenthalt Sauerstoff brauchte, ist unbestritten. Das Prozedere war aber unter aller Kanone. Dass sie aber nachher wegen einer Mittelohrentzündung hospitalisiert wurde, ist doch eigentlich Irrwitz: Da jammert man über steigende Gesundheitskosten, DRGs und und und, aber die Kinder werden alle mal vorsorglich eingetütet. :-(.
    Und nein, ich wundere mich ja gar nicht, dass Flummi auch obstruktive Bronchitis hatte ;-))

  16. Ja, das Problem ist dieses Standardvorgehen, das mittlerweile unsinnig ist. Bei Copperfields Mittelohrentzündung habe ich noch bei der Hotline meiner Krankenkasse angerufen, um mir eine ärztliche Zweitmeinung zu holen. Was der Arzt sagte: Aus juristischen Gründen müsse er mir dazu raten, in die Klinik zu gehen… das sagt ja schon alles….!

  17. Der Text könnte von mir sein. Aber ich handhabe das wie Du: Ich lasse mir da gar nichts mehr sagen. Ärgern tut es einen aber trotzdem, wenn die Fachleute so dumme Sprüche und Blicke bringen.
    Hab bei Dir auf dem Blog noch kommentiert

  18. Ja, auch ich kenne das. Ich hätte es gerne für dich hier aufnotiert, denn ich finde es so wichtig und so toll, das du es thematisierst. Ich habe leider nicht die Kraft dazu und kann mich auch nach über einem Jahr nicht überwinden, es aufzuschreiben. Ich war damals mit unserem Frühchen auf Neo-Intensiv, und es ging um Infusionsnadeln, zentrale Venenkatheter… ja. Es kostete mich Kraft, die ich eigentlich nicht hatte, mich bis zum Professor vorzustreiten – der meine Meinung teilte. Aber die Verantwortung, die auf einem lastet, ist nicht in Worte zu fassen.

    Ich danke dir sehr für deinen Beitrag und wünsche euch alles Gute <3

  19. Nach der Geburt meines Sohnes (SSW 39, spontan) kam dieser nach kurzem Aufenthalt in meinem Zimmer, stark unterkühlt und unterzuckert auf die Neonatologie. Dort sollte ihm eine Sonde durch die Nase gelegt werden, dabei stellte sich heraus, dass sein rechtes Nasenloch vollständig verschlossen war. Nach einer Woche voller bangen am Wärmebett, dass die Temperatur sich einpendelt , etlichen Pieksern, um den Blutzucker zu messen und etlicher Kabel und Schläuche an und im Kind, wurden wir in einen anderes Krankenhaus mit spezieller HNO Abteilung verlegt. Als wir dort ankamen, waren wir ob der vergangenen Tage schon völlig fertig, wurden aber sofort von einen jungen Assistenzärztin mit Anaesthesistin im Schlepptau und allerhand Formulare überfallen, die uns zur OP anmelden wollte. Ohne Vorgespräch, ohne Untersuchung, ohne Oberarzt. Bei einem 1 Woche alten Säugling. Wir waren entsetzt, hatten wir doch eigentlich erstmal mit einer Begutachtung des kleinen Patienten gerechnet und zumindest ein Gespräch erwartet. Als wir also nicht direkt einwilligten, wurde ein Oberarzt gerufen, der uns zwar nicht erklärte, was gemacht werden soll und warum, sondern dem Kind die Nase zuhielt, uns fragte ob wir mit dem Risiko leben könnten, wenn das Kind erstickt und ob wir das verantworten können. Wir hatten uns im Vorfeld über den Nasenverschluss unseres Sohnes informiert, eine sehr seltene Erkrankung, die regulär aber erst im Vorschulalter operiert wird, weil das Risiko des erneuten Verschlusses zu hoch sei. Darauf angesprochen, sagte der Arzt, das stimme zwar schon, aber jetzt ginge es doch auch. Wir haben uns gegen die OP entschieden. Wir sind einfach entlassen worden, also ohne etwas unterschreiben zu müssen, dass wir gegen ärztlichen Rat gehen. Es war furchtbar für uns, diese Entscheidung treffen zu müssen. Aber im Krankenhaus konnte uns keiner ein verständliches Argument für die OP liefern. Unser Sohn bekam ja Luft, halt nur durch ein Nasenloch. Und eine OP für so einen Winzling wollten wir einfach nicht verantworten. Zumal auf der Neo gerade ein MRSA Fall behandelt wurde.
    Etwa 1,5 Monate später ließen wir die OP doch machen, da sich die Atmung verschlechtert hatte. Mein Sohn bekam einen Platzhalter, also ein Plastikrohr in die Nase und musste eine Woche auf der Neo bleiben. Ich schlief bei ihm auf einem Stuhl, gegen den Wunsch der Schwestern. Aber ich konnte ihn da nicht allein lassen. Ich hatte mehrfach mitbekommen, dass Kinder erst nach ewigem Schreien betreut wurden, da offenbar zu wenig Personal da war. Es war furchtbar. Zwei Monate später die nächste OP, weitere zwei Monate später auf unseren Wunsch die Entfernung des Röhrchens.
    Mein Sohn ist mittlerweile 9 Monate alt, die Nase immer noch dicht und mein Glaube in das Gesundheitssystem irreparabel zerstört. Ich denke, mein Sohn wurde nur operiert, um mal die studentischen Ärzte an einem Säugling proben zu lassen, welcher eine seltene Erkrankung hat. Nachträgliche Gespräche mit Ärzten verstärken den Eindruck.
    Wir als Eltern wurden im Krankenhaus gegängelt, weil wir nicht alles hingenommen, Antibiotika abgelehnt und auf die nächtliche Betreuung unseres Sohnes bestanden haben.
    Heute habe ich kaum noch Vertrauen ins hiesige Gesundheitssystem und hinterfrage viel mehr, als früher. Wir haben im Krankenhaus Situationen erlebt, die den Rahmen meines eh schon viel zu langen Textes sprengen würden. Die ersten Monate im Leben meines Sohnes waren überschattet von Sorge und purer Angst, ob unsere Entscheidungen die richtigen sind und wir nicht doch auf die Ärzte hören sollten. Ich habe beim Lesen deines Textes gemerkt, wie sehr mich das Erlebte noch immer belastet. Ich kann nur alle Eltern ermutigen, die "Götter in Weiß" eher zu hinterfragen und nicht jede Diagnose einfach so hinzunehmen. Gerade Krankenhäuser haben häufig Quoten zu erfüllen. OP-Quoten, Zimmer-Quoten, etc.
    Ich finde deine Entscheidung mutig und denke, dass du alles richtig gemacht hast. Hoffe, dem kleinen Zauberer geht es bald wieder besser. Alles Gute!!!

  20. Meine kleine muste sehr leiden bis wir einestages einen Experten hatten und seit wir die Sprays haben geht es ihr so viel bisser und wir mussen nicht mehr dauernt nachts ins Krankenhaus.

  21. Ja, die Erfahrung macht, dass wir nicht gleich beim kleinsten medizinischen Problem austicken :-)- dennoch finde ich, dass die Ärzte auch bei Erstlingsmamas nicht gleich auf "die ist sicher nur hysterisch" tippen müssen. Vielleicht ist es generell ein Problem, dass den Patienten im Krankenhaus einfach zu wenig zugehört wird – wohl aus Zeitgründen.

  22. Oje Verena, das tut mir so leid für Dich :-(((. Da ist ja wirklich alles schief gelaufen, was schief laufen kann. Ich hoffe, dass Du dieses Geburtstrauma verarbeiten konntest/durftest und drücke Dich ganz fest <3.

  23. Genau so ist es. Ich denke auch, dass die Überforderung und auch die Angst, etwas falsch zu machen, uns im Endeffekt in so einer Ausnahmesituation mundtot und sogar handlungsunfähig machen. Darauf sollten die Ärzte aber irgendwie eingehen, oder?

  24. Liebe Peach, Danke für das Teilen Eurer (traurigen) Geschichte. Du sprichst einen wichtigen Punkt an – ich denke auch, dass die Kinder gerne auch mal als Versuchskaninchen herhalten müssen – und das ist nicht richtig!!! Ich wünsche Dir viel viel Kraft, das Erlebte zu verarbeiten und drücke Dich virtuell ganz fest.

  25. Ich glaube, diese Geschichte werde ich mir merken, wenn es bei uns dann zum ersten Mal soweit sein sollte. Danke für's Teilen 🙂 Zur Blogparade kann ich glücklicherweise noch überhaupt gar nichts beitragen. Ich hätte einen noch nicht veröffentlichten Artikel über die Unzulänglichkeit unserer alten Kinderärztin.. aber den müsste ich vorher vielleicht nochmal entschärfen, äh 😉
    Liebe Grüße, Johnny

  26. Ich schrieb darüber schon viele Male da wir ja bereits monatelang im Krankenhaus waren:
    http://grossekoepfe.blogspot.de/2014/11/wochenthema-kann-man-das-nicht-anders.html Über Sprache mit Kindern im Krankenhaus;
    http://grossekoepfe.blogspot.de/2014/12/plazentatalk-bei-mutterskuchen-mit-dem.html
    über Umgang mit Kindern im Krankenhaus inkl.Tipps dazu.
    http://mutterskuchen.club/2014/12/06/mutterskuchen-000-plazentatalk-im-krankenhaus/
    Der Podcast über Kinder im Krankenhaus.

  27. Liebe Mama on the rocks,
    zum Glück habe ich solche Situationen wie sie hier beschrieben werden nicht erleben müssen. Bisher waren meine Kinder recht gesund und die wenigen Male, bei denen ärztliche Hilfe nötig war, wurde die in meinen Augen sinnvoll erteilt. Aber genau da komme ich zu meinem Problem:
    Was ist sinnvoll und was nicht? Es ist so schwer einzuschätzen, wenn man selbst keinerlei medizinische Bildung hat. Ich frage, frage, frage. Aber kann ich dann wirklich zum Wohle meines Kindes entscheiden? Alles, was nicht medizinisch bedingt ist, traue ich mir zu. Entscheidungen wie "ich bleibe bei meinem Kind bis die Narkose wirkt und ich bin da, wenn es aufwacht" oder "mein Kind geht zur U, wenn es wach ist und nicht, wenn es gerade eingeschlafen ist" traue ich mir zu und hätte ich nicht anders gemacht. Aber wenn es darum geht OP ja oder nein. Da wird es schwierig. Medikamente ja oder nein, ebenfalls. Häufig lohnt es sich in diesen Fällen sich etwas Bedenkzeit zu erbitten und anschließend mit Hebamme oder Krankenschwester zu sprechen und das zu hören, was diese zwischen den Zeilen sagen…
    Aber vielleicht ist das wie bei der Geburt. Meine erste Geburt war in Ordnung, aber als ich mich auf die 2. vorbereitet, wusste ich was dieses Mal anders sein muss. Vielleicht muss man sich (zumindest bei geplanten Anliegen) vorbereiten, indem man die Erfahrungen anderer hört. Wenn man es schafft in ungeplanten Momenten durchzuatmen, so dass man einen Moment nachdenken kann, dann ist sicher viel gewonnen. Wenn man es schafft die innere Panik zu überwinden, wenn es dem Kind schlecht geht. Ich drücke allen Eltern die Daumen, dass sie in so schweren Momenten die Kraft haben einen klaren Kopf zu behalten. Und ich wünsche mir, dass Ärzte wegkommen von dem Gefühl der Halbgötter in weiß. Sie sind Dienstleister und müssen ihren Kunden erklären, was sie tun und warum sie es tun.
    LG Stefanie

  28. Danke für den Link! Es ist so schrecklich! Aber danke, dass du das Thema so groß gemacht hast, obwohl es so persönlich ist. Ich hatte auch kurz gehadert, aber irgend etwas muss doch passieren. Ich gebe dir Recht: so schnell gehe nicht mehr mit dem Kind ins Krankenhaus. Ich werde künftig immer versuchen, den Kinderarzt zu konsultieren. Das ist nur nachts leider schwierig. Werde deinen Beitrag bzw. den Link dazu jetzt unter meinen Facebook-Post zum Thema setzen. Für alle, die weiter ins Thema einsteigen möchten. http://www.minimenschlein.de/gedanken/-warten-bis-der-arzt-kommt-deutsche-kindernotfallambulanzen

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