Gute Vorsätze mit dem Spiegelbild der Betriebsfamilie #AntiAdventskalender

Im Dezember machen zahlreiche Gastautoren bei meinem ANTI-Adventskalender mit, bei dem sich alles um die Frage dreht: Was erwartet uns 2016? Ein bisschen Tschakka und Glitzer im Leben muss nämlich auch 2016 sein!

Vor vielen vielen Jahren gab es nur einen Spiegel von Relevanz: den sprechenden und allwissenden Spiegel der bösen Königin aus dem Märchen Schneewittchen. Doch halt! Seit geraumer Zeit treibt ein anderer Spiegel frühmorgens regelmässig sein Unwesen. Wem er gehört? Natürlich dem Christian von der Betriebsfamilie.

2015-12-07 07_34_38-Familienbetrieb (@Betriebsfamilie) _ Twitter - Internet Explorer

Man darf sagen: Es kann nur einen (Spiegel) geben! Und wenn er dann noch Käsekuchen backen kann wie sein Gegenüber, ist die Welt garantiert gerettet. Wer braucht da noch Schneewittchen, die eh nur alles aufisst, was die Zwerge übrig gelassen haben (war sie eine Mama?!). Ja, die Welt wäre eine bessere, wenn es mehr Käsekuchen gäbe. Und Spiegel.

 

(c) Fotolia
(c) Fotolia

Montagmorgen, 6 Uhr. Die Badezimmertür öffnet sich. Christian betritt den Raum, geht ans Waschbecken und betrachtet sich im Spiegel.

Christian: (schaut verschlafen und gähnt)

Spiegelbild: (schaut verschlafen und gähnt)

Christian: (mustert sich kritisch im Spiegel)

Spiegelbild: «Alter, ist hier der Cro-Look-Alike-Wettbewerb?»

Christian: (schaut fragend)

Spiegelbild: «Ach so, das ist gar keine Panda-Maske, sondern sind deine Augenringe. »

Christian: «Lass mich in Ruhe.» (putzt sich die Zähne)

Spiegelbild: (putzt sich die Zähne)

Christian: (spuckt Zahnpasta aus, spült Zahnbürste ab und stellt sie in den Zahnputzbecher)

Spiegelbild: «Na, na, das waren nie und nimmer zwei Minuten. Und wenn du dann das nächste Mal zum Zahnarzt gehst, heulste mir wieder die Ohren voll.»

Christian: «Putz‘ doch selber, wenn‘s dir nicht passt.»

Spiegelbild: «Was biste denn so schlecht drauf, Alter?»

Christian: «Ach, ich hab Mama on the rocks einen Gastbeitrag zugesagt und weiß nicht, was ich schreiben soll.»

Spiegelbild: «Was ist denn das Thema?»

Christian: «Gute Vorsätze für 2016.»

Spiegelbild: «Das ist doch einfach. Ich wüsste da so einige für dich.»

Christian: «Ja? Welche denn?»

Spiegelbild: «Zum Beispiel mehr Sport und weniger Süßigkeiten.»

Christian: «Orrr, das sind doch die Vorsätze von fast allen. Das ist langweilig.»

Spiegelbild: «Deswegen muss es noch lange nicht falsch sein.»

Christian: «Was soll das denn heißen?»

Spiegelbild: «Lass‘ es mich so sagen. Wenn deine körperliche Entwicklung so fortschreitet, brauchst du bald einen wesentlich breiteren Spiegel.»

Christian: «Selber Fettsack!»

Spiegelbild: «Alles was ich bin, bist du selber.»

Christian: «Hä?»

Spiegelbild: «Denk‘ mal drüber nach, falls dir das nicht zu schwer fällt.»

Christian: (denkt drüber nach)

Spiegelbild: «Ein weiterer Vorsatz für dich sollte sein, mehr Fisch zu essen. Der enthält Vitamin A und das ist gut fürs Hirn. Und ab und an mal Sudoku spielen. Regt die grauen Gehirnzellen an. Sofern man bei dir davon überhaupt im Plural reden kann.»

Christian: (schüttelt missbilligend den Kopf und beginnt, den Bart zu stutzen)

Spiegelbild: «Mach‘ das gefälligst ordentlich. Ein zotteliger Bart macht noch keinen coolen Hipster.»

Christian: «Selber Zottelbart.»

Spiegelbild: «Genau das ist mein Problem.»

Christian: «Für dich hätte ich auch ein paar gute Vorsätze.»

Spiegelbild: «Da bin ich aber gespannt.»

Christian: «Du könntest morgens freundlicher zu mir sein.»

Spiegelbild: «Ich bin immer freundlich zu dir.»

Christian: «Also, ich möchte nicht in einer Welt leben, in der dein Betragen als freundlich gilt.»

Spiegelbild: «Glaub‘ bloß nicht, dass ich mit unserer täglichen Morgensituation zufrieden bin.»

Christian: «Dann haben wir ja wenigstens etwas gemeinsam.»

Spiegelbild: «Genau. Ich wär‘ zum Beispiel viel lieber das Spiegelbild von George Clooney. Oder noch besser von Cameron Diaz. Dann hätt‘ ich immer was Schönes anzuschauen.» (lacht dreckig)

Christian: (verdreht die Augen)

Die Badezimmertür geht auf und die Freundin schaut rein.

Freundin: «Mit wem redest du denn da?»

Christian: «Ich? Mit niemandem.»

Freundin: «Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.»

Christian: «Da hast du dich wohl verhört. Oder glaubst du etwa, ich rede mit meinem Spiegelbild?» (lacht künstlich)

Spiegelbild: (lacht künstlich)

Freundin: (zuckt mit den Schultern und verlässt das Bad)

Christian: (geht unter die Dusche)

Spiegelbild: (schaut gelangweilt in der Gegend rum)

Christian: (verlässt die Dusche, trocknet sich ab und zieht sich an)

Spiegelbild: (pfeift gelangweilt vor sich hin)

Christian: (nimmt einen Kamm und zieht sich einen Scheitel)

Spiegelbild: «Ganz schön lange Haare hast du bekommen.»

Christian: «Na und. Ist doch egal.»

Spiegelbild: «Mir aber nicht. Ein Vorsatz fürs nächste Jahr sollte für dich sein, mehr auf dein Äußeres zu achten.»

Christian: «Mach‘ ich doch schon.»

Spiegelbild (lacht schallend): «Der war gut. Ich glaub‘ eher, dass du einen auf verwahrlosten Intellektuellen machen willst. Visuell klappt‘s ja schon ganz gut. Darfst halt nix sagen.»

Christian: (streckt die Zunge raus)

Spiegelbild: (steckt die Zunge raus)

Christian: «Vielleicht nehm‘ ich mir einfach vor, nicht mehr zu rauchen.»

Spiegelbild: «Du rauchst doch gar nicht.»

Christian: «Dann fang‘ ich halt jetzt noch an und im Januar hör‘ ich wieder auf.»

Spiegelbild: «Das ist das Dümmste, was ich in den letzten 40 Jahren von dir gehört habe. Und glaub‘ mir, die Liste ist lang.»

Christian: «Ich finde Vorsätze ohnehin doof.»

Spiegelbild: «Das wundert mich nicht.»

Christian (runzelt die Stirn): «Wieso?»

Spiegelbild: «Weil du die Selbstdisziplin und das Durchhaltevermögen einer zugekoksten Fruchtfliege mit ADS hast.»

Christian: (winkt ab)

Spiegelbild: (winkt ab)

Christian: (cremt sich das Gesicht ein)

Spiegelbild: «In deinem Alter solltest du lieber die Feuchtigkeit spendende Crème nehmen.»

Christian: «Warum?»

Spiegelbild: «Du legst vielleicht keinen Wert auf dein Aussehen. Aber ich will nicht wie eine Kreuzung aus chinesischem Faltenhund und vergammelter Dörrpflaume aussehen.»

Christian (macht obszöne Geste)

Spiegelbild (macht obszöne Geste)

Christian: «Eigentlich brauch‘ ich gar keine guten Vorsätze fürs nächste Jahr. 2016 wird auch so großartig.»

Spiegelbild (schaut skeptisch): «Wieso?»

Christian: «Weil ich mir ‘nen neuen Spiegel kaufe.»

Spiegelbild: «Ist das ein Zauberspiegel, der aus Scheiße Gold machen kann?»

Ich: «Ach, rutsch‘ mir doch den Buckel runter.»

Spiegelbild: «Nur, wenn du mir den Buckel runterrutschst.»

Christian: «Tschüss.»

Spiegelbild: «Tschüss. Bis heute Abend.»

Christian: (macht Licht aus; verlässt das Bad)

Spiegelbild (gähnt, legt sich schlafen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert