Meine denkst-Kongresserfahrung mit Kind im Gepäck

Am Samstag war die denkst-Familienbloggerkonferenz in Nürnberg. Zum ersten Mal war ich nicht alleine auf einem Kongress – sondern mit LadyGaga. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich das meiner Tochter und meinen Nerven zumuten kann. Kann man an einem Kongress «entspannen» und networken, wenn das Kind im Nebenraum in der Kinderbetreuung sitzt? Man kann!

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Wo übernachtet man mit Kind?

Wir übernachteten zusammen mit @Endwinterwunder bei Suse von Ichlebejetzt, die selber drei Töchter hat. Das war eine gute Entscheidung bzw. eine tolle Einladung, die ich im Leben nicht ausgeschlagen hätte. Im Endeffekt ermöglichte dies meiner Tochter, in der Nicht-Kongresszeit nonstop mit drei unglaublichen Mädels in ihrem Alter herumzutollen. So war LadyGaga immer genug ausgepowert und ich musste nicht nonstop um sie herum ein Unterhaltungsprogramm gestalten.
Sicher ist aber auch ein Hotel eine tolle Alternative, gibt es doch überall familienfreundliche Hotels. Für uns hat das aber die drei Tage super gepasst. Da ich so auf der Erwachsenenseite etwas gehandicapt war (= abends keine Cocktailbar für mich…), gesellte sich am Freitagabend spontan Tanja von Tafjora zu uns, so dass wir einen lustigen Mädelsabend mit ganz viel Pizza und Rotwein verbrachten, während happy LadyGaga bereits schlief.

Was macht man am Kongress mit Kind?

Auch am Kongress war LadyGaga die ganze Zeit sehr ausgeglichen und freundlich zu allen. So war ich sehr entspannt und holte sie mehrfach aus der (sehr guten!) Kinderbetreuung, um mit ihr zusammen ein Stück Kuchen zu essen oder sie einfach mal kurz zu sehen. Sie plauderte unter anderem mit Wheelymum und Tollabea. Wir assen mit Jessica von feiersun, Dani von Glucke und so und @Endwinterwunder zusammen Mittag.
Nachmittags gab es für die älteren Kinder ab sechs Jahren eine Stadtführung. Eine tolle Idee! Etwas irritiert war ich zwar noch am Morgen. Ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr, wer es war, aber eine Bloggerin meinte zu mir: «Oh Du lässt Dein Kind zu dieser Stadtführung? Mutig.»
Autsch.
Ich habe es trotzdem getan. Und nicht bereut. Die Führung dauerte von 14 Uhr bis 17 Uhr. LadyGaga begrüsste mich danach freudestrahlend und mit roten Backen: «Mama, Mama, weisst Du, warum man sich mit rechts die Hand gibt? Weil man sich früher mit links den Hintern geputzt hat!!!» Grosses Gekicher. Sie hat viel erlebt und am Ende ging die Gruppe zusammen noch eine heisse Schokolade trinken. Es regnete nämlich in Strömen, was der guten Laune aber keinen Abbruch tat. Ich fragte sie danach: «Möchtest Du jetzt ein bisschen bei mir bleiben?» LadyGaga: «Ach nö, ich wollte eigentlich wieder in die Kinderbetreuung!» Und weg war sie. Noch Fragen?!

Ja, es war wirklich alles herrlich unkompliziert, der Kongress getragen von einer Gleichmut, die von allen Teilnehmenden und allen Beteiligten auf das grosse Ganze überschwappte. Und irgendwie war es sehr schön, das mit meinem Kind zu teilen.

Nachtrag: Es war die liebe Dominika von From Munich with Love, die das wegen der Stadtführung sagte. Allerdings habe ich sie falsch verstanden und nicht nachgefragt. Sie meinte: Mutig von LadyGaga, nicht von mir. Es war also eigentlich ein Kompliment. Man sollte echt nachfragen, wenn man sich auf den Schlipps getreten fühlt… 

Wie reist man mit einem sechsjährigen Kind?

Auch das Prozedere am Flughafen hat jeweils ganz wunderbar geklappt, mit einem sechsjährigen Kind kann man wirklich bedenkenlos alleine verreisen. LadyGaga zog ihren kleinen Rollkoffer meistens ohne mit der Wimper zu zucken. Nur auf dem Rückflug gab es Probleme: Unser Flug startete aufgrund technischer Schwierigkeiten (wähhh!!!) mit einer Stunde Verspätung – um 20 Uhr! Normalerweise schläft LadyGaga um diese Zeit. Sie hat sich aber tapfer geschlagen.

Was mich dann doch gestört hat: das Verhalten der anderen. Als wir am Bahnhof Zürich den Zug wechseln mussten, stand LadyGaga leider etwas ungünstig in der Zugtüre, was ich zu spät bemerkte. Worauf eine junge Frau links hinter ihr zu maulen anfing: «Was macht dieses Kind denn da?! Mega intelligent!» Ich heischte die Fremde nur wütend an: «Es können halt nicht alle so intelligent sein wie Sie!» Sie schwieg.

Da wir aufgrund der Flugverspätung unseren Anschlusszug verpassten, waren wir sehr spät unterwegs. Kurz vor 22 Uhr schlief LadyGaga im Zug ein. Ich musste sie an unserer Station regelrecht wachrütteln. Einen Grizzlybär aus dem Winterschlaf zu wecken, wäre sicher einfacher gewesen.

Exklusive Mama-Tochter-Zeit am Kongress – geht das?

Es hat uns sehr gut getan, gemeinsam Zeit zu verbringen, den Alltag zu durchbrechen. Zuhause ist LadyGaga oft eifersüchtig auf ihren kleinen Bruder, weil sie zurückstecken muss. Hier hatte sie mich ganz für sich alleine, auch wenn ich ja oft in den Vorträgen sass. Ich bin sehr stolz auf meine crazy LadyGaga, die sich so gut benommen hat und sich wieder einmal als sozial absolut kompatibel bewiesen hat.

Die gesamten drei Tage unserer Nürnberg-Reise war sie nur einmal kurz wütend. Bei unseren Freunden zuhause sagte sie einmal: «Du bist doof, Mama!» Sie hatte sich über irgendetwas anderes als mich geärgert, ich war das Ventil. Ich sagte nur: «Möchtest Du knuddeln?» Sie zögerte kurz, blickte mich mit zusammengekniffenen Augen an und bellte: «Ja. ABER NUR KURZ!!!» Alles wieder gut.

Als ich mich dann aber am Sonntagmittag kurz hinlegte, war sie bei mir im Zimmer und malte in der Zeit. Im Halbschlaf merkte ich, wie sie sich unvermittelt zu mir hin beugte und mir ins Ohr flüsterte: «Du bist die beste Mama der Welt!»
Sie sagte das übrigens auf Hochdeutsch.

 

 

Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute über die denkst-Konferenz und hat unter anderem mich dazu interviewt. Hüpft doch mal rüber!

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