Gerade eben war die #denkst-Bloggerkonferenz und eigentlich wollte ich mich jetzt wieder den eigentlichen Themen meines Blogs widmen, also Kinder, Erziehung, Homeoffice… Aber als ich heute beim Mittagessen durch meine Twitter-Timeline scrollte, habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass es plötzlich eine neue Sau gibt, die durchs digitale Dorf getrieben wird: den Blogger an sich.
Grund: «Hobbyblogger» fühlen sich durch die Vorträge an der #denkst in die Enge getrieben. Die Professionalisierung der Blogs wird als Thema angekreidet. Und ich bin erstaunt. Und auch wieder nicht. Irgendwas ist ja gefühlt immer los.
Hier meine Gedanken:
Eine Konferenz (von lateinisch conferre für «zusammentragen, vergleichen») hat immer etwas mit Professionalisierung zu tun. Man geht an einen Kongress, um sich zu einem bestimmten Thema weiterzubilden. Dass es da eben NICHT um ein Hobby als solches geht, liegt also eigentlich in der Natur der Sache – sonst wäre es ein BloggerCafé oder ähnlich. Auf eine Konferenz oder einen Kongress gehe ich, um Neues zu lernen (auch als «nur» Hobbyblogger, wie sich manche heute in der Timeline bezeichneten). Natürlich auch, um Leute zu treffen, aber dann könnte man es auch einfach Bloggerparty nennen. Ist es aber nicht. Also nochmals: Eine Konferenz bringt mir hoffentlich neuen professionellen Input. Das Programm war dicht und es gab Parallelsessions. Man konnte sich aussuchen, was man hören wollte.
So sass ich im proppenvollen Vortrag von Meine Svenja, die ich bis dahin überhaupt nicht kannte, die aber offenbar eine wahre Grösse in der Onlinewelt ist. Thema ihres Vortrags: Erfolgreich bloggen. Ich lernte von ihr, dass es einen bestimmten Jahres-Peak gibt für Quarkbällchen-Rezepte. Ich lernte, dass die Zahlen ihres Blogs sich mittels SEO verfünffachten. Muss ich deshalb über meine Spaghetti Carbonara bloggen? Nein. Und doch habe ich von Svenja gelernt: Wenn ich das will, gibt es Wege, den Blog künstlich zu pushen. Es kommt also nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Form an.
Ich habe von Bea von der Tollabea gelernt, wie ich meinen Blog noch besser als Marke positioniere. Ich weiss jetzt dank Christine von Mama arbeitet, wie eine Welle im Internet entstehen kann. Auch wenn sie sich nicht planen lässt, so gibt es bestimmte Begebenheiten, die sie fördern. Setze ich mich jetzt hin und plane eine Welle? Nein. Aber ich kenne jetzt ein wenig Theorie dazu.
Und wieso das Ganze? Weil ich mich mit dem Blog stetig weiterentwickeln will. Weil ich gelesen werden will. Ruhm und Ehre! Und eine Buddel voll Rum. Daran finde ich nichts Verwerfliches. Es war wahnsinnig inspirierend, die sog. Influencer an der #denkst sprechen und aus dem Nähkästchen plaudern zu hören. Wo erlebt man schon so viele grosse, tolle, erfolgreiche Blogger auf EINER Veranstaltung?!
Warum man sich da aber als «Hobbyblogger» (ich schreibe das bewusst immer in Anführungszeichen) auf den Schlips getreten fühlt und den Kongress oder sogar die Speaker runtermacht, kann ich nicht nachvollziehen. Keiner der Speaker hat gesagt: So muss man das machen. Sondern es hiess: Für mehr Erfolg kann ich Dir das und das empfehlen. Das ist doch toll! Wo ist also das Problem? Wieso muss man sich gleich rechtfertigen und abgrenzen? I dont get it.
Es sollte keinen Graben geben zwischen «Hobbyblogger» und «Profiblogger». Die meisten sind eh Mischlinge, so wie ich. Ich lebe nicht vom Bloggen, aber Hobby ist es schon lange nicht mehr.
Schon mal aufgefallen? Mommy wars werden auf immer neuen Ebenen ausgefochten. Stillen oder Fläschchen? Familienbett oder nicht? Kaiserschnitt oder natürliche Geburt? Dinkelbrot oder Hamburger? Hobbyblog oder Profiblog? Leute, was soll der Quatsch?!
Ach liebe Séverine, auch Dir danke für diesen Text. Wie immer habe ich von diesen Bloggerwars erst jetzt mitbekommen, wo die ersten Blogartikel dazu erscheinen. Und ich kann es kaum erwarten nun nächste Woche auf die Blogfamilia zu gehen. Ich selbst würde mich auch als „Hobbyblogger“ verstehen, da ich aer auch Geld verdiene mit dem Blog – nur zu wenig um davon zu leben – bin ich also auch teilweise professionell. Ich nehme Tipps immer gern an. Ob ich sie umsetze steht auf einem anderen Blatt. Manchmal fehlt mir schlicht die Zeit, manchmal kommt es mir vor als redeten die „Großen“ Spanisch :-), weil ich einfach null Ahnung von dem Thema habe.
Ich habe schon auf anderen Blogs kommentiert: jeder so wie er lustig ist. Der eine bloggt für Gratis-Bücher, der andere nimmt € 600 für einen Blogpost. Das Netz ist doch groß genug, hat jeder seine Berechtigung.
Ich kann verstehen, wenn viele sagen: Deine Arbeit als Blogger ist was wert, Du kannst viel mehr verlangen. Aber ich kann doch niemanden dazu zwingen. Ich glaube auch nicht daran, dass die Blogger die nichts nehmen IMMER die Preise kaputtmachen. Letztlich ist dann vielleicht auch die Firma nicht die Richtige. Denn würden sie wirklich MEINEN Blog wollen, weil sie mögen wie ich schreibe und was ich reinstecke, würden sie auch entsprechend zahlen.
Wie sagt man in Köln so schön: Leben und Leben lassen. Egal ob Hobby oder Beruf – „professionell“ ist dieses ständige Gezicke und Gelästere und „Bloggerwars führen“ jedenfalls nicht.
Alles Liebe, Anna
Die hofft, dass Dein Netflix-Zugang noch immer funktioniert 🙂
Liebe Anna
Zunächst: jaaa, Netflix funktioniert immer noch 🙂
Schön, dass Du hier kommentiert hast! Ich habe mit meinem Beitrag versucht, die Köpfe etwas zurechtzurütteln. Die #denkst war ganz wunderbar, und ich finde es einfach schade, wenn so etwas Inspirierendes in Einzelteile zerhackt wird und Input nicht angenommen wird. ich glaube aber schon, dass man sich gegenseitig die Preise kaputt machen kann. Das ist ja wie im Reallife: Warum sollte man mich einstellen, wenn der Kollege nebenan nur die Hälfte des Lohns will? Damit meine ich nicht, dass wir jetzt alle 2500 Euro verlangen sollen. Aber die eigene Arbeit soll schon was Wert sein.
LG
Séverine
Liebe Séverine, da habe ich mich ein wenig missverständlich ausgedrückt: natürlich ist es möglich, dass man sich gegenseitig die Preise kaputt macht, aber dazu müsste man auch weitere Kriterien betrachten. Klar, Dein Beispiel ist natürlich richtig: warum sollte ich Blogger X nehmen, wenn Blogger Y es für die Hälfte macht. Vielleicht weil Blogger X mehr zu bieten hat. Er hat evtl.mehr Reichweite, schreibt auf eine Art die mir besser gefällt, bringt viel Aufmerksamkeit über Social Media, ist gut vernetzt. Blogger Y verlangt vielleicht die Hälfte, bietet aber all´das nicht in diesem Maße.
Was ich damit sagen will: man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Natürlich kann man ab einem bestimmten Punkt auch mehr verlangen und solte das auch unbedingt tun. WEißt Du was ich meine?
Wichtig ist doch nur, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Das die alten Hasen den Neulingen sagen: „hey, ich geb´Dir mal einen Tipp, Du kannst mehr Geld nehmen, denn das bist Du / Dein Blog wert.“ Und das alles ohne erhobenen Zeigefinger. Aber ich glaube, das tun die allermeisten auch. Zumindest habe ich persönlich bisher nur gute Erfahrungen gemacht.
Natürlich gibt es immer Menschen mit denen man nicht auf einer WElle schwimmt. Aber das ist ja auch im echten Leben so.
In diesem Sinne: sollten wir uns auf der Blogfamilia sehen, freue ich mich, Dich endlich auch mal persönlich kennenzulernen. Ich lese schon so lange bei Dir und freue mich auf jeden Deiner Texte…
Liebe Grüße, Anna
Also wegen den Preisen sehe ich das anders als Du. Ich finde es normal, dass ein ganzseitiges Inserat im Vereinsmagazin des Chüngelzüchtervereins Hintertupfingen weniger kostet, als ein ganzseitiges Inserat in der Weltwoche. Da kann man doch nicht dem Chüngelzüchterverein vorwerfen, er mache die Inserate-Preise kaputt?!
Da gebe ich dir recht. Aber nicht für lau!
Ich denke, wenn man in der Oberliga mitspielen will, muss man auch eine gewisse Professionalität an den Tag legen. Damit meine ich nicht kommerzielles Denken, sondern eine professionelle Einstellung bezüglich der Qualität von Bildern und Texten, des Marketing, der strategischen Entscheidungen, der Regelmässigkeit usw.
Aber es gibt durchaus auch eine Leserschaft für so Normalos, die einfach aus Spass an der Freude bloggen aber den Aufwand nicht betreiben wollen, der dafür nötig wäre. Die bloggen dann halt aus Spass. So what.
Es hat auch seine Vorteile, einen kleinen, unprofessionellen Blog zu betreiben, denn damit hat man alle Freiheit der Welt. Man ist niemandem Rechenschaft schuldig oder verpflichtet, nur sich selber. Man hat kaum Kosten und schreibt jederzeit nur dann, wenn man gerade Lust und ein Thema hat. Man braucht keinen Fokus, keine Motivation, keine Strategie, keinen Web- und keinen Grafikdesigner und die teure Fotoausrüstung kann man haben, muss aber nicht.
Ich sehe da echt keine Konkrrenz zwischen den beiden Arten zu bloggen. Ich finde es noch nicht mal nötig rumzuheulen, wenn die Grossen nicht mit mit spielen wollen 🙂
Du sagst es genau richtig, liebe Katharina! <3
Dass du immer im richtigen Moment zu einem heißen Thema bloggst – super! Ich habe heute morgen auch Fetzen dieser Diskussion in meiner TL gehabt und genau das gedacht, was du hier geschrieben hast: gehts noch?!?
Ich kann gar nicht sagen, wie traurig ich bin, die vielen tollen und inspirierenden Menschen im Publikum und auf der Bühne leider nicht miterlebt zu haben – sollte nicht sein 🙁 – aber dass man allen Input lediglich als Angebot versteht, ist doch eigentlich selbstverständlich oder?
Offenbar leider nicht oder ich hab da was falsch verstanden. Es war so schade, dass Du nicht kommen konntest! Aber dafür sehen wir uns ja nächste Woche <33
Liebe Séverine,
danke für Deine Zusammenfassung. Es war nun wirklich nicht meine Absicht einen Blogger-War auszurufen. Ich habe nur meine Eindrücke von der Konferenz geschildert. Dass es so ausufern würde, hätte ich im Leben nie gedacht.
Du hast Recht, „Konferenz“ impliziert schon etwas Professionelles. Und auch dass wir „Hobbyblogger“ uns von den Themen inspiriert sehen können, ganz ohne Verpflichtung, das verstehe ich auch. Mein „Problem“ war nur der Eindruck, dass in einer Welle der Euphorie auch der Teilnehmer während Svenjas Vortrag genau das irgendwie aus den Augen verloren wurde und damit auch den restlichen Teilnehmern diese KANN-Erwartung nicht mehr herüberkam. Svenja ist eine beeindruckende Frau und vielleicht genau deshalb etwas, ich nenne es mal, einschüchternd wirkend auf mich. Sie hat auch bei mir kommentiert und ich denke sie hat die Intension meines Beitrages ganz gut verstanden, ohne sich angegriffen gefühlt zu haben, denn das habe ich ja auch nicht gewollt.
In dem Sinne: „Leben und Leben lassen“ ist auch mein Lieblingsspruch 😉
LG Wiebke
Liebe Wiebke, das weiss ich doch <3. Aber ich finde, Du musst Dein Licht nicht unter den Scheffel stellen und Dich verunsichern lassen. Jeder bloggt so, wie er mag. Jeder hat eine eigene Geschichte und das ist auch gut so. Du wirst Deinen Weg machen - und Du hast ja auch viele Leser (auch mich!), die Dir treu sind. So falsch kannst Du also nicht bloggen.
LG
Séverine
Ich halt mich aus dem Quatsch ganz raus und fühl mich immer noch energetisiert. Ob Hobby oder Beruf, es geht doch um die Inhalte! Danke für deine klaren Worte!
<3 Danke Dir!
Liebe Séverine, ich bin genau deiner Meinung. Die Vorträge dienten der Inspiration und wurden auch von verschiedenen Bloggerinnen gehalten, die ganz unterschiedliche Wege mit ihren Texten gehen. Ich selbst muss da einfach meinen eigenen finden, ob monetarisiert oder nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass die „Großen“ manche eingeschüchtert haben, warum auch immer. Schließlich haben alle klein angefangen. Aber das sollte doch nicht der Sinn sein. Man nimmt das mit, was man selbst für sein Blog gebrauchen kann. Mama-Wars, nichts ist schlimmer. Danke für deinen Beitrag und alles Liebe, Laura
Danke sehr <3. Ich hoffe sehr, dass dieser Gross/Klein-Gedanke in den Köpfen der Blogger endlich mal aufhört. Jeder ist sein eigener Massstab oder sollte es zumindest sein.
Liebe Séverine, Danke für Deinen Post. Ich habe auf Twitter nichts gelesen – nur Wiebkes Post, den ich auch kommentiert habe, und Deinen. Ich habe in meinem Vortrag Möglichkeiten aufgezeigt, wie man erfolgreich werden kann, wenn man will. Ich finde alle Frauen, die bloggen, mutig. Ich finde es toll, dass wir eine Vielfalt an Bloggern haben und dass wir ohne zensiert zu werden unsere Meinung sagen können. Wenn das wirklich in einen „Bloggerwar“ ausgeartet ist, ist das für mich jetzt eher befremdlich. Aber ich denke, da ging es dann weniger um meine Inhalte, sondern um das, was den Zuhörern vielleicht dadurch klar geworden ist. Also – das LETZTE was ich vorhatte, war jemanden einzuschüchtern 😉 Wie auch immer: Mein Motto ist ja „Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“ Ich wünsche mir für alle Bloggerinnen und Blogger, dass wir einander stützen und uns gegenseitig akzeptieren. So hat die Bloggerszene gestartet und so lebe ich das seit acht Jahren. Und damit werde ich auch zukünftig weitermachen 😉 Ganz liebe Grüße, let’s cool off – Svenja
Liebe Svenja, Danke für Deinen Kommentar, ich freue mich riesig, dass Du auf meinen Blog gefunden hast <3. Mein Blogpost bezieht sich nicht auf den Artikel von Wiebke, es gab andere. Dein Vortrag hat mir sehr gefallen, weil er mich inspiriert hat - auch wenn ich keine Quarkbällchenrezepte suche 😉 Du bist eine tolle Frau und vermagst es, Menschen zu begeistern und zu motivieren. Hoffentlich sehen wir uns wieder mal und dann spreche ich Dich an!
LG
Séverine
Freu mich drauf, Séverine!
Mamawars dät ichs nicht nennen, eher Mama-Kindergarten. So kommt es zumindest bei mir als nicht dabei gewesene an. Leider. Fremdschäm!!!
https://kellerbande.wordpress.com/2016/04/26/ein-rant-zur-denkst-oder-die-eltern-bloggerbande/
Liebe Séverine,
ich fand es toll dich auf der #denkst zumindest kurz persönlich zu treffen und mag deine direkte und humorvolle Art sehr. Meine Meinung zu den Diskussionen nach der #denkst sieht so aus:
Es gibt gierige (-> Goodie-Bags), großzügige, neidische, großherzige, arrogante, schüchterne, lustige und unsichere Menschen. Oft ist es nicht ganz einfach, die einen von den anderen zu unterscheiden:
Manchmal treffen 2 unsichere Menschen aufeinander, setzen ihr „souveränes“ Gesicht auf und finden sich später gegenseitig arrogant, weil keiner fröhlich auf den anderen zugestürmt ist… so ist das mit der Fremd– und Eigenwahrnehmung. ?
Ähnlich ist es mit der Monetarisierung des Blogs: Die einen wollen mit dem Blog Geld verdienen, andere sehen es als Hobby oder gar als Berufung… Einige fangen gerade erst an zu bloggen und müssen sich in dieser neuen „Welt“ erst mal orientieren, andere sind schon sehr erfolgreich und wollen weiter „wachsen“, sehen aber durch die „Kleinen“ ihre Preise gefährdet. Hier hilft Transparenz.
Ich denke jeder sollte sich erst mal auf sich und seinen Blog /sein Nische konzentrieren, daran denken, dass er auch mal klein angefangen hat und nicht seine Energie dafür aufwenden zu schauen, was andere falsch machen sondern es selbst besser machen.
MEIN Anspruch an MICH lautet: Fair und tolerant bleiben! 🙂
Liebe Grüße,
Patricia