Den Vorwurf hat mir so konkret bisher noch niemand vor die Füsse geworfen: «Warum bist Du überhaupt Mutter geworden?!» Aber ich habe schon öfter Aussagen gehört wie «Also ICH könnte das ja nicht. So viel arbeiten.» Oder: «Meine Kinder brauchen mich.»
Brauchen meine Kinder mich nicht? Bin ich genug für sie da?
Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen, ist für mich ein ewiger Ritt auf dem Vulkan.
Gerade die letzten Wochen waren hart. Beide Kinder waren abwechselnd krank. Ich musste deswegen vor allem nachts arbeiten, war schlecht gelaunt und total unausgeglichen. Ich war regelrecht wütend. Mein Nervenkostüm zitterte oft – ich hatte nicht einmal Zeit zum Bloggen.
Eines Nachts lag ich traurig im Bett und dachte: «Ohne Kinder wäre alles besser.» Doch ich schalt mich im gleichen Augenblick. Weil ich genau wusste, dass das nicht stimmte. Und ich machte mir Gedanken, konstruierte mir eine Welt ohne Kinder: Ich arbeite den ganzen Tag, bin beruflich viel unterwegs. Bestimmt bin ich reich, denn ich gebe das Geld nicht für die Kinder aus, ich habe das Geld für mich. Abends arbeite ich. Ich arbeite zu jeder Tageszeit, weil ich sonst nichts zu tun habe und eh ein Workoholic bin. Das Konstrukt gefiel mir nicht.
Gestern Nachmittag sollte LadyGaga eigentlich zu einer Freundin zum Übernachten gehen, doch da meine Tochter gerade erst wieder gesund war, verschoben wir Mütter die Verabredung. LadyGaga war so traurig. Ich wollte sie trösten und sagte, dass wir ja etwas zusammen spielen könnten. Sie war sofort Feuer und Flamme. Sie wollte kein Brettspiel und kein Puzzle machen (was ich liebe), sondern etwas «Spezielles». Ich jaulte innerlich auf. Doch ich sagte JA. JA zu ihr und JA zu Copperfield. Also holte sie Gummibärchen und legte sie auf einen Teller. Dann verzauberte sie eines. Ich hielt Copperfield derweil die Augen zu. Copperfield und Gummibärchen? Das konnte doch nicht gut gehen?! Sie erklärte ihm, dass er Gummibärchen essen darf, bis er das verzauberte berührt. Er war begeistert und schaute mich fragend an. Ich nickte, dann legte er mampfend los. Als er das verzauberte Gummibärchen anfasste, tauschten wir: LadyGaga schaute weg, und mein Sohn und ich «verzauberten» unsererseits ein Gummibärchen. Als meine Tochter wieder zu uns blickte und das erste Gummibärchen berührte, quiekte mein Sohn: «Nein, das da ist es!» Er hatte unseren Plan heimtückisch verraten. Wir kugelten uns vor Lachen.
Warum ich Kinder habe? Sie machen mein Leben Gummibärchen-bunt.
Frauen, die solche Aussagen von sich geben sind vielleicht einfach neidisch, weil Du alles unter einen Hut bekommst. Ich bekomm sowas leider des öfteren mit, vor allem von Müttern deren Kinder in der Schule sind.