Ey, dass Kinder so doof sein können!

Man stelle sich folgende Situation vor: Die Mutter kann seit WOCHEN nicht mehr durchschlafen, weil immer eines der Kinder krank ist. Oder aber sonst von den Kindern wach gehalten wird. Zum Beispiel wenn Kind 2 um 3.45 Uhr in seinem Bett brüllt, bis die Mama torkelnd besorgt vor ihm steht, um dann ein gebrummtes «Ich habe Durst Mama, aber ich will kein Wasser» zu hören. Mama reicht ihm dann ihrerseits knurrend den Trinkbecher, der im Bett nur eine halbe Armlänge entfernt von Kind 2 liegt. «Du trinkst Wasser. Fertig.» (Erziehung ist ja so wichtig)

Es kann aber auch sein, dass Kind 1 wegen des nahenden Geburtstages vor Nervosität die Nächte zum Tag macht. «Ich kann nicht schlafen Mamaaaaaaa!» Mama auch nicht.

Man stelle sich weiter vor: Kind 2 weint um 2 Uhr und wird dann von Papa in Mamas und Papas Bett getragen – wo es fortan hustend 360-, 180-, 90-, nein 127- und 74-Grad-Drehungen vollbringt und sich einem Wrestler gleich immer wieder auf Mama wirft. Bevorzugterweise übrigens aufs Gesicht.

Szenen einer Familie

Um 6.45 Uhr weckt Mama Kind 2, das sauer ist, weil es geweckt wird. Derweil ist Kind 1 ohne Wecker schon fixfertig angezogen und gestylt, mit Haarschmuck und allem. Der Adventskalenderinhalt (Stempel) entspricht nicht den Wünschen von K2. Mama wirft die Verpackung weg. K2 weint, weil er auf die Verpackung stempeln wollte. Mama erwägt die Optionen einer Kinderklappe.

Merke: auch ein liebevoll selbst gemachter Adventskalender macht nicht zwingend happy…

Es wird gefrühstückt. K2 ist entsetzt, weil die Milch noch nicht in den Cornflakes war und letztere somit noch hart sind. Es wird über einen Frosch-Schmuckanhänger diskutiert, den K2 von der Tante erhalten hat und den er gerne in den Kindergarten mitnehmen will. Mama verspricht, eine passende Kette rauszusuchen. Derweil gehen die Kinder in ihre Zimmer, Mama packt liebevoll hastig die Brotdosen, geht endlich mal aufs Klo, durchsucht den Schrank nach einer Kette.

K2 ist noch keinen Schritt weiter, auf Insistieren hin geht er endlich seine Zähne putzen. Aber unter grossem Weh, denn die Schwester steht vor dem Lavabo und begutachtet ihre Frisur. «Und wie soll ich meine Zähne putzen?», brüllt er. Anstatt einfach zu fragen, ob die Schwester etwas zur Seite rücken könne. Aber was weiss ich schon.

Mama zieht K2 an, wobei die laut K2 richtige Reihenfolge der Kleider penibel genau eingehalten werden muss. Sonst fängt Mama wieder ganz von vorne an. Das weiss Mama. Routiniert klappt das.

Endlich kommt die letzte Phase – Schuhe und Jacken anziehen. Mama hantiert mit dem Anhängerfrosch und der Kette. Die Tochter kommt unangekündigt und unverabredet mit ihrem eigenen von der Tante erhaltenen Anhänger und will ebenfalls eine Kette von der Mama. Nur hat die grad keine zur Hand. Weil – wusste sie ja nicht, das Kind hat ja bereits anderen Schmuck an. Orrrrr.

Nun eskaliert das Ganze

K1 flippt total aus, wie böse doch die Mama ist. K2 fängt an zu weinen, weil die Kette kratzt. Er zieht sie ab. Mama jubelt. «DU bist unzufrieden, weil ich Dir keine Kette habe, und DU bist unzufrieden, obwohl Du eine Kette hast. Ihr seid echt der Hit. Hrmpf.»

K2 zieht die Kette wieder an. K1 verlässt wortlos das Haus. K2 rennt K1 hinterher.

Mama bleibt nudelfertig zuhause zurück. Kinder ey!

Die Moral von der Geschicht

Wenn ich das so niederschreibe, erkenne ich plötzlich, warum Kind 1 so ausgeflippt ist: Es war ein Ruf nach Aufmerksamkeit, weil die Mama sich um den kleinen Bruder gekümmert hat und nicht um sie. Da ich morgens aber alleine bin, schaffe ich es einfach nicht, mich um beide Kinder gleich zu kümmern. Und K2 (über)fordert mich momentan sehr. Aber vielleicht hat die Kette ihn am Ende ja nur deshalb so gekratzt, weil die Schwester deswegen so wütend war? Die zwei sind echt zwei Pulverfässer, die jeden Moment hochgehen, wenn der andere nur niest.

Jaja, Kinder sind nicht doof. Aber gerade Geschwister können manchmal echt doof tun, nur weil sie dem anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnen. Zusammen mit einer übermüdeten Mama ist das eine schlechte Mischung. Ich übe mich jetzt in Gelassenheit und Klangschalen-Firlefanz. Ommmmmmmm.

Have a good day und macht es bitte besser als ich <3!

 

7 thoughts on “Ey, dass Kinder so doof sein können!

  1. Hey Mama on the rocks, Du machst das schon gut. Und du weisst was wer wann braucht. Aber wir können uns nunmal nicht zerreissen. In Gelassenheit üben ist das Beste was du tun kannst, wenn du übermorgen nicht eingewiesen werden willst. Ich erkenne viel raus, bei uns genau soooo. Die Bett-Geschichte is cool. Mein Mann würde das unterschreiben. Der kriegt alles ab, ich hab schlicht kein Platz. Ich sag dir was, die werden älter. Alles wird besser werden. Alles Gute und weiter so.

    1. Haha :-)! – und unser Bett ist sogar sehr breit. Und trotzdem schläft mein Mann mit Kind dann gefühlt auf der Kante und ich mit dem Kind auf mir. Gerne mit Tritten in die Nieren… wahh!!

  2. nicht die Butter auf dem Brot gönnen….willkommen im Club…jeden Tag, wegen jedem Mist, immer wieder die gleiche Geschichte, vorallem beim Aufstehen und beim ins Bett gehen.
    Da werde ich zur brüllenden oder wahlweise heulenden Mama und habe erst gestern wieder pädagogisch überaus wertvoll gedroht, ab jetzt einen Babysitter für morgens und abends zu suchen.

    Ich fürchte, da müssen wir durch – bis die Kinder irgendwann mal ausziehen (so in 15-20 Jahren)

    Halte durch!

    1. LIebe 2xMama, genau das gleiche habe ich mir auch schon überlegt: Ein Babysitter für die heissen Phasen am Morgen und am Abend /o\.
      Aber Dein Kommentar beruhigt mich – wir sitzen alle im gleichen Boot!
      Liebe Grüsse
      Séverine

  3. Was willst du denn? Schließlich ist die Anzieh-Reihenfolge jeden Tag gleich!!!11!

    Nee, ernsthaft, ich fühle mit dir. Das kennt wohl jeder. Übrigens wurde ich heute nur einmal von Söhnchen nachts gerufen, und bei diesem einen Mal durfte ich Trinken geben (geht nicht alleine, da die Tasche für die Flasche nicht am Bett hängen darf), zudecken (geht alleine), und das Spiderman-Nachtlicht wieder anmachen (geht alleine). Auf einmal! Okay, war dann halt nur ne dreiviertel Stunde bevor ich aufstehen musste.

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