Erste Kommunion

Letzten Sonntag war LadyGagas Erstkommunion. Seit Monaten hat sie auf diesen Tag hingefiebert. Wir als Familie haben in der Vorbereitungszeit zahlreiche Samstage im Pfarreizentrum verbracht. Ich als Mutter habe während WOCHEN mit LadyGaga zusammen die Einladungskarten für Grosseltern, Onkeln und Tanten gebastelt. Und ihr wisst ja, wie gerne ich bastle… Nicht.

Auf das Ergebnis bin ich aber schon stolz:

Wir haben das effektiv als Mutter-Tochter-Projekt gemeinsam gemacht. Und auch die Tischdekoration kann sich sehen lassen.

Am meisten sehen lassen kann sich aber meine Tochter:

Ich bin so stolz auf sie!

Zugegeben, wir sind keine Kirchengänger. Ich erziehe die Kinder nicht «katholisch». Ich hadere oft mit meinem Glauben. Ich glaube an vieles und gleichzeitig an nichts. Wissen macht skeptisch. Aber ich möchte meinen Kindern den Glauben auch nicht verwehren. Jeder muss selber für sich entscheiden, was er glauben will und was nicht.

Das Kreuz mit dem Kreuz

Im Vorfeld zur Kommunion waren wir Eltern aufgefordert, in einem 2-stündigen Workshop ein Glaskreuz für unsere Kinder zu gestalten. Am Anfang sah ich nur den Aufwand («schon wieder ein Termin mehr!»). Als mein Mann und ich das Kreuz dann aber an einem Montagabend dekorierten, machte es Spass. Wir überlegten gemeinsam, was unserer Tochter wohl gefallen würde, woran sie Freude hätte. Es war wirklich eine gute Sache, sich mal als Eltern einen Moment Zeit zu nehmen für so etwas Einzigartiges. Schnell war klar, dass das Kreuz Türkis sein muss, mit feinen geschwungenen Wellen und einer Kugel als Zentrum.

Das Kreuz sollte dann am Gottesdienst überreicht werden. Noch am Vorabend meinte LadyGaga: «Ihr habt bestimmt viele Herzen darauf gemalt!» Weit gefehlt.

Womit ich nicht gerechnet hatte, war aber der Moment der Übergabe nur wenige Stunden später. Es war kurz vor dem Ende des Gottesdienstes. Mein Mann und ich standen vorne vor dem Altar in der Menge mit den anderen wartenden Eltern. Der Pfarrer segnete die Kreuze. Wir stiegen die Treppe hoch zu unseren Kindern und überreichten ihnen die Kreuze, während eine Klarinette (!) ein besinnliches Lied spielte. Es war ein wirklich feierlicher Moment. Als LadyGaga das von uns gestaltete Kreuz in unseren Händen sah, leuchteten ihre Augen auf, ihr stockte regelrecht der Atem und ihre Stimme brach fast, als sie freudestrahlend und gerührt Danke zu uns sagte. Ich hatte einen Kloss im Hals. Und Tränen in den Augen. Dieser Moment war etwas ganz Besonderes, und ich flüsterte ihr selber ergriffen ins Ohr, was für ein tolles Mädchen sie doch ist.

Erst heute kann ich benennen, was da vorgefallen ist. Ich erinnerte mich nämlich gestern im Gespräch an meine Hochzeit vor 11 Jahren in der Kirche Mariastein. Was mir nämlich heute noch gut in Erinnerung bleibt vom Moment der Trauung selbst, ist dieses Gefühl der Liebe, des Glücks in und um uns herum. Alle haben sich für uns gefreut. Wir waren im Kreis unserer Familie und Freunde, geborgen, getragen von einer grossen Welle der Liebe und Zuneigung. Es gab keine Aussenwelt mehr, kein Gestern, kein Heute, kein Morgen. Dieses Gefühl des Glücks war mächtiger als alles, was ich vorher gekannt hatte. Und diesen Sonntag, bei der Übergabe unseres Geschenkes an unser Kind, habe ich genau das Gleiche gefühlt. LIEBE.

Wenn das nicht göttlich ist, was dann?

 

1 thoughts on “Erste Kommunion

  1. Toll, nun Sitz ich heulend in der Ergotherapie der Jüngsten!
    *heimlichtränewegwisch*

    Das klingt so wunderschön. Ich bin eine ausgetretene Katholikin und kenne dieses Gefühl aus Meditations- und Yogastunden. Ich bin fest überzeugt es gibt da was, aber für mich braucht es dazu eben nicht die Kirche. 🙂

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