Die Tage vergehen viel zu schnell. Und nur ein Tag mit Bloggen ist gefühlt ein guter Tag. Vieles beschäftigt mich, und das muss raus.
Ich muss operiert werden. Das weiss ich seit gestern. Und der Gedanke lähmt mich.
Eigentlich weiss ich schon lange, was ich habe und dass ich da etwas tun muss. Dafür arbeite ich einfach schon zu lange in der Gesundheitsbranche, auch wenn ich keine Ärztin bin. Aber ich habe es verdrängt. Ich habe ein Karpal-Tunnel-Syndrom, was die Neurologin mir gestern bestätigt hat.
Der Nerv an der Hand ist eingeklemmt
Begonnen hat es in der Schwangerschaft mit Copperfield. Ich wachte nachts immer wieder mal mit Schmerzen in der rechten Hand auf. Die Hand kribbelte und war eingeschlafen. Der Gynäkologe meinte, ich solle eine Schiene zum Schlafen anziehen, durch die Schwangerschaft dehnen sich bekanntlich die Gefässe und in meinem Fall hatte der Nerv keinen Platz mehr an der Innenseite des Handgelenks.
Nach der Schwangerschaft waren die Schmerzen an der Hand weg. Aber seither wurde ich es nicht mehr los, nein, es wurde über die letzten fünf Jahre immer schlimmer, und mittlerweile wache ich fast jede Nacht vor Schmerzen auf, wenn ich keine Schiene trage.
Als ich vor zwei Wochen bei der Hausärztin war, meinte sie noch, ich müsse nicht operieren, da ginge sicher auch Physiotherapie. Sie überwies mich an die Neurologin, wo ich gestern war. Nach einer Reihe von unangenehmen schrägen Tests, bei denen Strom durch den Arm gejagt wird und ich wie ein Frosch auf dem Tisch im Biologieunterricht zuckte, sagte die Ärztin ernst: «Frau Bonini, das müssen Sie operieren lassen.» Sie sagte nicht: «Es wäre gut, wenn Sie das operieren lassen» oder «Ich empfehle die Op». Sie sagte: SIE MÜSSEN. Mein Nerv an der Hand leitet viel zu langsam an die Fingerspitzen, und wenn ich nicht operiere, verliere ich dort vollends das «Fingerspitzengefühl».
WHAT?!?!?!
Die OP
Da der Nervenkanal an meiner Hand zu eng ist, muss er aufgeschnitten werden. Die Operation wird ambulant durchgeführt und ich kann am gleichen Tag nachhause. Aber ganz ehrlich? Wir wäre ja eine Vollnarkose lieber. Nein, ich möchte einfach nur zugedröhnt sein, damit ich nicht mitbekomme, wie an mir herumgeschnitten wird. Sonst werde ich bestimmt ohnmächtig (been there done that). Das Dumme ist nur, dass ich starke Medis überhaupt nicht vertrage. Ha, Anästhesist und Operateur werden ihre Freude an mir haben… Den Termin habe ich noch nicht, aber es wird sicher bald sein.
Die Zeit danach
Was mich noch mehr stresst: Nach der OP darf ich die Hand mindestens eine Woche überhaupt nicht belasten. Insgesamt ist die Schonzeit für die Hand ein Monat. EIN MONAT! Wie soll das bitte gehen!? Ich bin selbständig und verbringe den ganzen Tag mit Schreiben: E-Mails, Blogposts, Artikel… Dann der Haushalt, die Kinder… ich habe keine Ahnung, wie ich das wuppen soll. Ich habe eine Taggeldversicherung, die nach 30 Tagen anspringt (hier also nichts nützt), aber ich brauche HILFE im Alltag. Eine Sekretärin und eine Haushaltshilfe. Ich bin da noch etwas ratlos. Habt ihr mir Tipps, oder habt ihr gar dasselbe erlebt? Könnt ihr mir zum Beispiel Diktiersysteme empfehlen, die auch für technisch unbegabte User wie mich gehen? Oder übertreibe ich und das wird alles easypeasy?
Gesundheit ist das wichtigste Gut
Ich bin aufgewühlt, weil ich «das» machen lassen muss. Aber ich bin auch dankbar, ist mein Zustand behandelbar. Ich bin dankbar, in einem Land zu leben, wo ich nach nur vierzehn Tagen bei der Neurologin vorstellig sein kann. Ich weiss, dass das nicht selbstverständlich ist, wenn ich alleine nach Deutschland schiele. Ich fühle mich gut aufgehoben in unserem Schweizer Gesundheitssystem. Es ist teuer, ja. Aber die Maschinerie funktioniert und meine Hand wird wieder gesund. Mag sein, dass man es auch nicht operieren und so bleiben lassen kann. Aber ganz ehrlich, ich habe so oft Schmerzen in der Hand, die beim Autofahren einschläft, auf dem Crosstrainer, am PC, einfach so. Ich möchte diese Schmerzen nicht mehr. Es hat ein Mass angenommen, wo es nicht mehr erträglich ist für mich. Also werde ich demnächst (hoffentlich lallend) an mir herumschnippeln lassen. Aber dieses Strom durch den Körper jagen lassen gestern war echt äh speziell scheisse. *zuckend geschrieben
1 thoughts on “Mein Karpal-Tunnel-Syndrom – gibt ja sonst nix zu meckern”