Auf Martinique waren wir 2018 schon einmal und es hat uns damals ehrlich gesagt nicht besonders gut gefallen. Martinique ist auch heute noch eine Überseeregion von Frankreich. Der Insel sollte es also gut gehen, könnte man meinen. Doch dem ist nicht so: Die Gebäude der Hauptstadt Fort-de-France zerfallen, wie ich schon damals festgehalten hatte.
Wir hatten diesmal deshalb extra einen Ausflug via TUI gebucht, um nicht enttäuscht zu werden:
Köstlich: Bananen und Rum von Martinique (60 Euro pro Erwachsenen, 36 Euro pro Kind)
Wir hätten auf einer Bananenplantage Bananen probiert und Rum verkostet. Mit einer kleinen Eisenbahn wären wir an den Bananenfeldern vorbei vom Plantagenhaus bis zur Lagerhalle gefahren. Sicher ein tolles Erlebnis mit Kindern!
Nur: Am Vorabend erhielten wir die Info auf unserer Kabine, dass der Ausflug seitens lokalem Veranstalter kurzfristig storniert worden war. Meine Vermutung: Die Eisenbahn war kaputt. Denn auch bei einem geplanten Karibik-Ausflug 2018 auf Guadeloupe, einer anderen französischen Karibikinsel, lag die Eisenbahn flach. Merke: Keinen Eisenbahnausflug in der Karibik buchen…
Ziellos in der Hauptstadt Fort-de-France unterwegs
So kurzfristig gab es keine anderen buchbaren Ausflüge mehr. Da uns unser teurer, individueller Ausflug an den Strand von Le Carbet 2018 noch in Erinnerung war, entschieden wir uns, ohne Kinder zu Fuss und planlos einfach die Hauptstadt zu erkunden. Die Kinder bleiben alleine an Bord der Mein Schiff (Kinderbetreuung inklusive! Das ist wirklich super!). Das stellte sich als weise Entscheidung heraus. Es war heiss, zu sehen gab es aber de facto gefühlt NICHTS. Die Kinder hätten nur rumgenölt. Ich wollte ja selbst rumnölen. Ein weiteres Learning: Ein Sonntag ist ein Sonntag, auch oder gerade in der Karibik. Da können noch so Tourist:innen kommen. Sonntag bleibt Sonntag. Alles zu.
Und dann siehst Du in den schmutzigen Strassen durch einen abgesperrten Zaun plötzlich ein kleines Juwel und kommst aus dem kindlichen Staunen nicht heraus:
Eine alte baufällige Villa, die von vergangenen Hoch-Zeiten zeugt. Was dieses Gebäude wohl schon alles erlebt hat?! Einen Mord? Einen Vom Winde-verweht-Moment? Die Kulisse wäre jedenfalls gut geeignet für einen Film. Ich fühlte mich lebendig, weil ich etwas entdeckt hatte. Das Grosse im Kleinen.
Bibliothek Schoelcher und Kathedrale St. Louis
Etwas weiter weg befindet sich die Schoelcher Bibliothek, die wir ein wenig suchen müssen. Es lebe Google Maps! Die Bibliothek hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag und ist wirklich unglaublich schön, von innen wie von aussen. Der Eintritt ist gratis. Das Gebäude ist ein in Fertigbauweise errichteter Metallskelettbau aus den Jahren 1886/1887. Dies, obwohl oder vermutlich gerade weil damals noch in Holzbau gebaut wurde. Man hatte Angst vor einem Brand.
Auf dem Weg zurück zum Schiff sehen wir nur zwei Blocks entfernt die Kathedrale St. Louis. Schon von weit her hört man, dass gerade ein Gottesdienst stattfindet: Laute, fröhliche Gesänge werden über die Strasse getragen. Die Türen sind offen – keine geschlossene Gesellschaft.
Das Gebäude aus dem Jahr 1895 stammt vom gleichen Architekten wie die Bibliothek Schoelcher und ist ebenfalls eine Metallkonstruktion. Sieht das nicht wunderschön aus? Und die vielen Menschen in der Kirche – davon träumt man hier in der Schweiz im Gottesdienst.
Die nächste Station der Reise war Barbados.