Mutter-Kind-Liebe

Es gibt da ein Thema, das mit seit LadyGagas Geburt beschäftigt. Das der Mutter-Kind-Liebe.

Ich habe ziemlich schnell nach der Geburt wieder angefangen zu arbeiten, und es hat mir damals das Herz zerrissen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Kind mich nie lieben würde, weil ich es im Stich lasse, weil ich es für ein paar Stunden weggebe. Weil ich mich nicht aufopferte, sondern meine Karriere weiter verfolgen wollte. Schlechtes Gewissen at its best. Wenn LadyGaga weinte und ich nicht weiter wusste, fühlte ich mich als Versagerin, unwürdig ihrer Liebe. Ich spürte den Post-it der Rabenmutter mehr als einmal auf meiner Stirn kleben. «Ich hab‘s einfach nicht drauf», dachte ich dann traurig. Und ich war gefrustet, so gefrustet. Mein Mann musste mich regelmässig trösten und wieder aufbauen. Ich hatte einfach konstant dieses Gefühl, nicht gut genug für LadyGaga zu sein.

So vergingen Monate, und ich hatte immer noch diese nagende Unsicherheit in mir, dass mein Kind eigentlich sehr gut auf mich verzichten könne. Ich weiss nicht, ob ihr das nachempfinden könnt, aber es war halt einfach so. Dabei habe ich LadyGaga immer überschüttet mit meiner Liebe und Güte. Aber ich empfand es damals einfach als ungenügend. Zahlreiche (nächtliche) Einsätze als Krankenschwester an LadyGagas Krankenbett und viele tolle Familien-Erlebnisse später stelle ich fest: Die Zeit hat uns zusammengeschweisst wie Cementit und Papier. Und als LadyGaga zum ersten Mal sagte: «Mami, ich ha di gärn» – da änderte sich etwas.

Heute weiss ich, dass sie mich bedingungslos liebt, egal ob ich einen guten oder einen schlechten Tag habe. Manchmal bin ich unfair zu ihr. Aber ich liebe sie bedingungslos. Manchmal ist sie stur und anstrengend und nervenaufreibend. Wir knuddeln uns. Wir fetzen uns. Es heisst immer, man muss dem Baby Geborgenheit geben und grenzenlose Liebe, damit es sich geborgen und beschützt und geliebt fühlt und richtig gedeihen kann – ein ausgeglichener, glücklicher Mensch werden darf. Was einem keiner sagt: Auch wir Eltern werden auf die gleiche Weise von unseren Kindern geliebt. Damit wir genauso gedeihen und an unserer Aufgabe wachsen können. Danke LadyGaga!

 

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