Sprung ins Ungewisse

Sie steht auf dem 3-Meter-Brett und starrt in die Tiefe. Gesprungen ist sie noch nie. Wasser war bisher nicht ihr Element. Bisher.

Sie zögert. Dreht ab. Und geht die Treppe wieder hinunter. Ich kann sie verstehen. Eine Horde junger Badegäste springt derweil an ihrer statt über das Brett in die Tiefe.

Fünf Minuten später steht sie wieder auf dem Drei-Meter-Brett. Bis ganz an den Rand trippelt sie, bleibt über dem Blau stehen. Sie wartet. Wartet. Ich fiebere mit.

Sie dreht ab und geht die Treppe wieder hinunter.

Nach einer Weile entdecke ich sie wieder auf dem Brett. Sie steht einfach nur da und schaut in das Blau. Diesmal stehe ich auf und eile zum Springturm. Doch kaum bin ich dort angelangt, macht sie – ohne mich wahrzunehmen – einen beherzten Satz nach vorne ins Leere und landet mit einem lauten PLATSCH im Wasser unter ihr.

(c) Fotolia

Triefend steht sie vor mir und strahlt mich an. «Mami Mami, ich hatte ja so Angst! Und dann habe ich daran gedacht, was Du mir immer sagst, wenn mir etwas Angst macht: Denke daran, wie Du Dich fühlen wirst, wenn Du es geschafft hast. Und es hat geklappt! Es fühlt sich so gut an! Ich muss gleich nochmals springen gehen!»

Sie dreht sich von mir ab und klettert stolz die Leiter zum Sprungturm hinauf.

High five.

 

 

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