Obstruktive Bronchitis reloaded

Letzten Winter musste LadyGaga innerhalb von drei Wochen dreimal hospitalisiert werden – sie hat obstruktive Bronchitis. In ihrem Fall heisst das: Beim kleinsten Infekt machen ihre Lungen zu und sie kriegt zu wenig Luft. Im Spital wurde sie dann an einen Sauerstoffsättigungsmonitor angeschlossen und erhielt einen Schlauch in die Nase. Es tat sicher nicht weh, war nur lästig, aber alleine vom Ansehen wurde mir ganz übel. Rund Zweidrittel der Kinder auf der Notfallstation liefen mit einem solchen Schlauch herum; obstruktive Bronchitis scheint ein Phänomen unserer Allergen-belasteten Zeit zu sein. Oder wurde es früher einfach nicht therapiert…?
Das Ganze soll sich «verwachsen», wenn die Kinder grösser werden. Also inhalierten wir den ganzen Winter über brav Ventolin und Axotide mit dem Inhalator (für LadyGaga das «QuakQuak», weil das Mundstück die Form einer Ente hat) und hofften auf 2012. Nun hat der Herbst begonnen, und mit dem Temperatursturz ist LadyGaga prompt krank geworden. Und die Lunge liegt wieder flach.

Abgehärtet von unseren Spitalaufenthalten wollten wir diesmal nicht gleich wieder zu den Ärzten rennen. Aber nach 24 Stunden Inhalieren wurde es nicht besser, LadyGagas Atmung war sehr flach und strengte sie an. Ich wurde nervös. Wie lange kann man so schnell atmen wie unsere Kleine? Wir legten sie nachts zu uns ins Bett, damit ich sofort merkte, wenn etwas los war. LadyGaga rankte herum, sie zappelte im Halbschlaf und atmete hektisch. Ich bekam Angst. Um 1 Uhr morgens schüttelte ich den Göttergatten, der neben uns lag. Ich: «Du, ich glaube, wir müssen doch ins Spital. Sie atmet sehr komisch, ich mache mir Sorgen.» Als Antwort hörte ich nur Schnarchen.

Nun gut, ich musste mich konzentrieren, um als einzige noch zurechnungsfähige Erziehungsberechtigte die Atmung unserer Tochter weiter zu verfolgen. Das ging aber nicht mehr, weil das Schnarchen alles übertönte. Spital ja – nein? In meinem Kopf sah ich tausend Fleischermesser vor mir tanzen. Ganz ruhig bleiben. Ohrenstöpsel konnte ich keine verwenden, sonst hätte ich nicht mehr mitgekriegt, ob unser Kind noch lebt. Messer um Messer tanzten vor mir, die ich als hysterisch übernächtigte Ober-Mama zu gerne an meinem Mann verwendet hätte. Er schnarchte unbeirrt weiter.
Unvermittelt brüllte ich: «Du stehst jetzt sofort auf und gehst ins Gästezimmer, oder ich vergesse mich!!!!» Mein Göttergatte schnappte nach Luft und machte einen Satz im Bett. Vielleicht hat er ja auch obstruktive Bronchitis.
LadyGaga geht es wieder besser.

Kennt Ihr das auch? Euer Kind ist nachts krank und neben Euch schnarcht es, als gäbe es kein Morgen? 

2 thoughts on “Obstruktive Bronchitis reloaded

  1. So ging es uns gerade vorletzte Nacht!! Unsere Tochter hustet und röchelt in einem Anfall von Pseudo Krupp (tritt nur bis 3 Jahre auf – nächsten Monat feiert sie 3.Geburtstag, wir haben noch Hoffnung, dass das dann vorbei ist) und mein Göttergatte schnarcht sich einen ab und weiß am nächsten Morgen von nix, wo ich nachts 2 Std wach sitze und das wieder eingeschlafene Kind und dessen Atmung bewache…MÄNNER! muss evolutionsbiologisch verankert sein, dieser Schlaf der Gerechten ^^

  2. Hallo Viv! Ja, ich glaube auch, dass das irgendwie evolutionstechnisch bedingt ist: Die Männer sind noch so erschöpft von der Jagd, dass nichts sie aus dem Bett bringt. Vermutlich wollen sie mit dem Schnarchen Mammuths vertreiben. Ich muss aber fairerweise sagen, dass ich manchmal auch nicht aus den Federn komme, wenn die Kleine nachts schreit, weil sie Durst oder Angst hat. Dann bleibe ich leise liegen und warte, bis mein Mann grummelnd aufsteht… 🙂 Aber wenn sie krank ist, ist es eben umgekehrt.

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