Santiklaus in der Krippe

Schon über eine Woche lag uns LadyGaga damit in den Ohren, dass der Santiklaus zu ihr in die Krippe kommen würde und wie toll dass doch sei. Ich musste gestern arbeiten, mein Mann hatte frei genommen, um den Tag mit LadyGaga zu verbringen und mit ihr den Santiklaus in der Stadt zu suchen. Als ich nachmittags anrief, um mit ihr zu sprechen, sprudelte es nur so aus ihr heraus: «Santiklaus… är isch dört gsy, im Ikaufscenter… Schoggi… Und Nüssli hani beko! Ich bi nämlig lieb gsi!»

Heute Nachmittag nun kam der Santiklaus in die Krippe und wir Eltern waren mit eingeladen. LadyGaga strahlte über alle Backen, als sie uns sah, sie rannte auf uns zu, umarmte uns, knuddelte uns. Dann lief sie zu ihren Gspänli und liess uns links liegen. So geht das also, wenn man drei ist.

Wir sassen alle im Kreis, Kleinkinder, Babys, Eltern, Erzieherinnen… LadyGaga uns gegenüber, Händchen haltend mit ihrer aktuell besten Freundin J. Ich war stolz aber auch irgendwie traurig, dass unser Mädchen nicht bei uns sein wollte. Aber so ist das halt. Ich war gerührt. Plötzlich wurde das Licht gedimmt, es klopfte an der Tür und herein kam… der Santiklaus. Ein grosser, gütiger, weisshaariger Mann. Er wurde traditionell begleitet vom Schmutzli. Natürlich pechschwarz mit Schuhcrème eingecrèmt. Ein letzter Überrest Rassismus aus längst vergangenen Tagen? Ich weiss es nicht.

Ich beobachtete jedenfalls meine LadyGaga, die weit weg von uns Eltern sass. Der fielen fast die Augen aus dem Kopf, und noch ehe der Santiklaus in der Mitte des Kreises stand, rannte sie mit fliehenden Haaren quer durch den Sitzkreis zu ihrem Papi in die Arme. Sie legte seine Hände eng um ihren Bauch, so dass sie sicher und geschützt war, und liess sich von dort auch nicht mehr wegbewegen. Mit grossen Augen beobachtete sie jede Regung des Santiklaus, sie hing an seinen Lippen. Erst als es darum ging, ein Säckchen von ihm in Empfang zu nehmen, liess sie sich erweichen, zusammen mit ihrem Papi den gefährlichen Weg zum Santiklaus auf sich zu nehmen:

Aber vorher grosse Töne spucken! So ist das also, wenn man drei ist. Einfach zum Knuddeln.

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