Drei Tage Venedig mit Teenagern sind nicht nur machbar, sondern auch ganz wunderbar für alle Beteiligten, wenn man ein paar Punkte berücksichtigt. Im Folgenden meine Hacks für einen angenehmen Städtetrip in die Stadt der Gondeln (Reise vom 10.-12. April 2025).
Anreise nach Venedig per Boot
Wir sind mit dem Flugzeug angereist. Der Flughafen Marco Polo liegt auf der Festlandseite zu Venedig. Vom Festland kann man auf zwei Arten nach Venedig gelangen: mit dem Bus oder mit dem Schiff. Wir haben den Transfer wie alle anderen Ausflüge auch im Vorfeld online auf Get your guide gebucht (unbezahlte Werbung). So haben wir uns für den Transfer mittels Wasserbus (Alilaguna) entschieden. Die Fahrt im Vaporetto dauert circa 80 Minuten bis zur Piazza San Marco. Die Kosten für Hin- und Rückfahrt belaufen sich auf 32 Euro pro Person. Bereits der Weg vom Flughafen zum Vaporetto weckte Vorfreude:

Gondelfahrt in Venedig
Überall in Venedig kann man eine der vielen Gondeln besteigen. Seid gewarnt: Es kostet eine Unmenge an Geld! Und doch: Ich empfehle diese Investition unbedingt. In Venedig sein und NICHT Gondel fahren? Das bereut ihr im Nachhinein! Wir haben direkt nach dem Einchecken in unserem Hotel als erstes eine Gondelfahrt gemacht (Kostenpunkt für eine halbe Stunde zu viert: 120 Euro!). Aber wenn man dann durch die vielen Kanäle gleitet und dann zum Beispiel plötzlich die Rialtobrücke vor einem auftaucht, ist das wirklich eindrücklich.
Ich empfehle zudem, die Gondelfahrt am ersten Tag der Anreise zu machen. So ist man perfekt auf die Ferienzeit eingestimmt.
Streed-Food-Tour in Venedig
Wie immer, wenn wir mit den Kindern in einer Stadt unterwegs sind, machen wir Sightseeing light: pro Tag ein spezifischer Ausflug, alles andere überlassen wir dem Zufall und der Laune der Familie. Meistens bedeutet «Zufall», dass wir shoppen gehen. Für Venedig hatten wir uns für den ersten Tag für eine zweieinhalbstündige Street-Food-Tour mit Verkostungen (Kostenpunkt ca. 45 CHF pro Person) entschieden: Man geht in einer kleinen Gruppe essend durch die Stadt, erfährt etwas über die Geschichte und vor allem über das Essen in Venedig. Wir haben das auch schon im letzten Herbst in Rom gemacht und waren damals alle vier total begeistert von der Tour und dem Essen.
Bei der Street-Food-Tour in Venedig waren wir jedoch etwas enttäuscht – im Vergleich zur italienischen Hauptstadt hatte Venedig jetzt für uns nicht soooooo leckere Spezialitäten zu bieten. Am bekanntesten sind die Cicchetti, die es überall zu essen gibt: kleine Häppchen als venezianische Antwort auf Tapas. Ausserdem gibt es viel mit Tintenfischtinte und Stockfisch zu essen. Spass gemacht hat die Tour aber allemal. Mit Kindern/Teenagern ist es die ideale Variante, eine Stadt erstmals zu erkunden: Man macht immer wieder Stopps und isst etwas. Für prinzipielle Picky eater ist es aber nichts.
Murano
Am zweiten Tag wollten wir auf eigene Faust zur Inselgruppe nordöstlich der Altstadt von Venedig, nach Murano fahren. Wenn man den Trip im Vorfeld online buchen will, gibt es jeweils nur vier- bis fünfstündige Touren zur berühmten Glasmacherinsel. Das war uns mit den Kindern zu lang. Also kauften wir uns für den Tag Tageskarten für die Wassertaxis, so dass wir den ganzen Tag auf dem Wasser herumfahren konnten, egal wohin. Diese Tickets haben wir ausgiebig genutzt (Kostenpunkt für zwei Erwachsene und zwei Kinder/Teenager für 24 Stunden: rund 90 CHF). Die Karten kann man vorab online oder aber auch direkt vor Ort an jedem gelben Bustaxiautomaten lösen, und natürlich geht es auch billiger, wenn man keine Tagestickets löst.
Nach einer ausgiebigen Shoppingtour am Morgen (Bedürfnisse der Kinder), entschieden wir uns dazu, erst am Nachmittag nach Murano zu fahren (Bedürfnisse der Eltern). Murano ist weltberühmt für die Glasbläserkunst. Leider war es am Nachmittag schon zu spät – alle Glasbläsereien gehen offenbar jeweils in ein verfrühtes Wochenende (aka der Ofen wird abgestellt) und hatten bereits geschlossen am Freitagnachmittag, so dass wir nur noch auf der Insel ein wenig shoppen konnten, ohne die Glasbläserkunst live zu sehen. In einer Boutique wurden wir darauf hingewiesen, dass mittlerweile der asiatische Billigmarkt Murano überschwemmt. Und um zu erkennen, ob etwas aus echtem Muranoglas hergestellt wurde, ist jeweils ein Siegel eingeprägt.

Dogenpalast light
Wiederum auf Get your guide habe ich einen Ausflug für den Dogenpalast gebucht. Quick and dirty sollte es sein, damit die Kinder nicht innerlich abhängen: Dogenpalast Skip-the-Line Tour mit Gefängnissen innerhalb von 75 Minuten, eine geführte Tour mit einem deutschen Guide (Kostenpunkt für zwei Erwachsene, 1 Teenager, 1 Kind: rund CHF 200). Hier haben wir den Fehler gemacht, dass wir das für einen Samstag gebucht hatten. Tatsächlich war das ganze Gebiet um den Markusplatz am Samstag zum Bersten voll, wir mussten trotz Skip-the-line-Buchung anstehen und verloren kostbare Zeit an unserem Abreisetag. Da wir nämlich am gleichen Abend abfliegen wollten, waren wir alle vier etwas nervös durch diese Verzögerungen. Der Grund: Letzten Dezember hatten wir nach einem London-Weihnachtsshopping-Trip in Heathrow den Flieger zurück in die Schweiz verpasst. Never ever again.
Da ich den Kindern eine kurze! Tour versprochen hatte, und die Reiseleiterin trotz festgestecktem Rahmen von 75 Minuten sich bereits zu Beginn in Details verlor, es also klar war, dass das Ganze noch länger dauern würde als die anvisierten 75 Minuten, haben wir uns sozusagen auf Französisch verabschiedet und die Tour abgebrochen. Go with the flow, manchmal muss man Regeln brechen, und die Teenies waren happy, nichts mehr von Tintoretto hören zu müssen, sondern sich genüsslich und ohne weiteren Zeitstress ihrer Pizza widmen zu dürfen, bevor wir uns dann gegen Abend mit dem Vaporetto auf den Weg zurück zum Flughafen machten.
Die Tour kann ich aber trotzdem empfehlen – sie führt vom Dogenpalast über die berühmte Seufzerbrücke in das Gefängnis hinein.
Städtereisen mit Teenagern/grösseren Kindern – meine 5 Tipps
- An jedem Tag nur EINEN geplanten Ausflug
- Viel ungeplante Zeit für Spontanes
- Sightseeing macht essend mehr Spass. In Italien geht auch immer die Gelato-Bestechung.
- Keine mehrstündigen Ausflüge
- Als Eltern auch mal etwas alleine unternehmen und die Kinder bleiben (zufrieden! müde!) im Hotelzimmer.