Heute Morgen in der Kita: Mein Mann und ich verabschieden uns von LadyGaga, die uns ein flüchtiges Küsschen auf die Wange drückt, bevor sie sich eilig zu den anderen Kindern verzieht. Die Betreuerin spricht mit uns über LadyGagas Schlafverhalten beim Mittagschlaf. Man empfiehlt uns, den Mittagsschlaf in der Kita wegzulassen, weil LadyGaga immer ihren Unwillen bekundet. Hallo?! Sie kann noch nicht einmal Obama oder Romney oder SVP oder SP wählen gehen, soll aber schon selber bestimmen dürfen, ob sie schlafen will oder nicht?! Ohne Mittagsschlaf ist die abends so ranzig, dass die ganze Familie schlechte Laune kriegt!!! Veto.

Jedenfalls sehe ich nach dem Gespräch nochmals kurz ins Spielzimmer. Mütterlichen Voyeurismus nennt man das glaub. Und ich traue meinen Augen nicht. LadyGaga ist umzingelt von einer Horde Mädchen und Jungen ihres Alters und präsentiert sichtlich stolz ihren neuen Faserpelzpulli mit Kapuze, den sie von Gromimi geschenkt bekommen hat. Vorne drauf prangt ein grosses Bild von Dora the Explorer. LadyGaga dreht sich, stülpt die Kapuze über den Kopf und wieder zurück und erntet dafür anerkennende, respektvolle Blicke der anderen Drei- bis Vierjährigen. Dann hebt sie ein Füsschen, zeigt auf ihre neuen Finken (mit Marienkäferchen drauf, habe ich am Wochenende gekauft) und belehrt die anderen Kinder, dass da Noppen dran sind, damit LadyGaga nicht hinfällt beim Toben.

Sie, echt jetzt, unsere Tochter ist eine Fashionista, steht im Zentrum einer Meute Gleichgesinnter und repräsentiert sich stolz selber. Hätte sie wohl Obama oder Romney gewählt?