Meine Wickeltipps aus der Praxis

Nach fast einem Monat Copperfield habe ich viel über die männliche Anatomie gelernt, das mir vorher nie bewusst war. Ich meine hier nicht die banalen Körperunterschiede, die uns ja allen bekannt sind. Sogar LadyGaga erzählt mir beinahe jeden Tag stolz und voller Interesse, was sie hat und kann und was ein Junge nicht hat und nicht kann und umgekehrt. Gestern hat sie sich sogar eine Puppe an die Brust gehalten, um sie zu stillen…

Nein, was ich meine, ist der Unterschied beim Pieseln. Meine Erkenntnisse bzw. die nackten Tatsachen fasse ich hier für euch zusammen:

Wenn eine Frau aufs Klo geht, geht sie aufs Klo, um Wasser zu lassen. Wir drehen keine Extrarunde, sinnieren nicht über den Sinn des Lebens o.ä. Wir pieseln und gut ist. Natürlich können wir dann immer noch auf dem Klo rumsitzen und twittern, lesen, gamen, aber UNSER GESCHÄFT IST MIT EINEM STRAHL ERLEDIGT. Wir halten keinen Harn zurück, es sei denn, wir wollen den Beckenboden trainieren.

Wenn ein Mann aufs Klo geht und dabei sitzt, nimmt er sich Zeit, um zu gamen, twittern etc. (geht im Stehen ja nicht so gut). Dabei teilt er sich seine Pieseltätigkeit offenbar ein und fängt gerne wieder von vorne damit an, nachdem er schon aufgehört hatte. Anders kann ich mir nicht erklären, dass mein Sohn bei offener Windel mit kurzen Pausen IMMER WIEDER PINKELN KANN und dabei noch nach Minuten wahre Fontänen produziert.

Daraus lässt sich wiederum ableiten:

Ein Junge auf dem Wickeltisch hat immer SEINE WAFFE DABEI, und er scheut sich nicht, sie gnadenlos einzusetzen. Wenn ich dachte, ich sei auf alles vorbereitet, hat es Copperfield in seiner fiesen und unberechenbaren, da zuckersüssen Heimtücke doch immer wieder geschafft, mich in einer unbeobachteten Sekunde einzunässen. Zuhilfe kam ihm dabei seine Fähigkeit, abwechselnd von vorne und von hinten zu schiessen, wenn ihr versteht, was ich meine.

Nachdem das gesagt ist, hier meine 5 wichtigsten Tipps für das perfekte Wickeln:

Zum Tisch: Kauft keine teuren Schickimicki-Unterlagen zum Wickeln, die mit schönem Stoff bezogen sind. Irgendwann (ziemlich bald) kommen Exkrement-Flecken auf den Stoff, und dann muss man den Bezug waschen. Und waschen. Und waschen. Lieber eine einfache Wickel-Schaumstoffunterlage und jedes Mal wenn nötig eine neue Stoffwindel als Unterlage verwenden. Das spart Aufwand und Nerven. Ach ja, und Geld.

Zur Umgebung: Wärmelampe? Das Baby darunter erinnert mich ja immer an ein Grillhähnchen. Empfehle ich nicht, da Chichi. Und wie installiert man das bitte?! Lieber ein Mobile in der Nähe aufhängen, um das Baby ablenken. Auch eine Stehlampe mit dimmbarem Licht halte ich für eine gute Sache, damit das Baby beim abendlichen Wickeln nicht geweckt wird.

Wann? Immer wenn es nötig ist natürlich – und nicht erst, wenn der Streifen auf der Pampers-Windel dunkelblau ist. Aber nachts nur, wenn echt gar nichts mehr geht, d.h. wenn das Baby sonst nicht mehr schlafen kann, weil die Windel zu voll ist. Bei Copperfield müssen wir oft während des Fläschchentrinkens einen Wickelstopp einlegen, weil er über dem Trinken einschläft.

Womit? Die offizielle Meinung lautet ja: Feuchttücher nur unterwegs, zuhause Popo mit lauwarmem Wasser reinigen. Sorry, aber ich habe kein Lavabo im Kinderzimmer, und abgestandenes Wasser finde ich auch nicht grad hygienisch. Mein Tipp deshalb: FEUCHTTÜCHER! VIELE FEUCHTTÜCHER. Die sind in den ersten zwei Lebensjahren eh der beste Freund jeder Mutter und jedes Vaters (schmierige Patschefinger? No problem!).

Wie? Mädchen müssen unbedingt von vorne nach hinten gereinigt werden, damit keine Darmbakterien in die Scheide gelangen. Jungs sind da deutlich unkomplizierter. Einfach irgendwie wegputzen das Zeug. Wird schon gut gehen (dafür pieseln sie ja wie die Weltmeister). Aber: Vorhaut nicht zurückziehen, sondern in Ruhe lassen! Beim Wickeln von Jungs IMMER ein Tuch bereit halten oder am besten direkt über das Corpus delicti legen, damit man nicht immer wieder unfreiwillig eingenässt wird bzw. die Babyklamotten zum 100sten Mal wechseln muss.

Am schönsten ist es aber eh, die Babys so oft wie möglich an der freien Luft nackt strampeln zu lassen – das lieben alle und verhindert Hautreizungen am Po. In diesem Sinne: ruhig mal weg mit den Pampers!

10 thoughts on “Meine Wickeltipps aus der Praxis

  1. Hihi, ein wirklich witziger Artikel, danke dafür!
    Ich muss zugeben, dass ich es in den 2 Jahren mit 2 Jungs tatsächlich geschafft habe, nicht ein einziges Mal angepinkelt worden zu sein. Frag mich nicht wie, vielleicht habe ich es auch einfach nicht bemerkt… 😉
    Liebe Grüße
    Christine

  2. Was das Anpinkeln angeht, konnte ich bei w und m nicht so den Unterschied feststellen… Beide reagierten gut auf dem Kältereiz, sobald die Verpackung entfernt war. Nur momentan kommt der Bub mit seinem Strahl weiter: wenn man (v.a. Papa ist so doof) ihn frei auf dem Wickeltusch herumlaufen lässt. Im Stehen pinkeln übt sich also schon wesentlich früher als gedacht 😉
    Pass nur auf, bis Dein Sohn sein kleines Ding als Spielzeug entdeckt, dann gibts manchmal sogar ein kleines Handgemenge, bis die neue Windel wieder zu ist… Weil ich bei seinem Ziehen daran dann immer "Aua, aua" sagte, plappert er es nun von sich aus dabei -.-
    Wünsche wenig Wickelunfälle und dass die Zeit der "Rückenkrabbler" (Windeln, die so übergelaufen sind, dass sie den Rücken hoch alles versaut haben) möglichst schnell vorbei geht!

    PS: Wir werden anfangs nur mit warmen Wasser reinigen, da hat sich eine Pumpkann für Kaffee – jeden morgen frisch befüllt – als sehr easy erwiesen.

  3. haha, da bin ich ja schon sehr gespannt auf die Phase des "Dings als Spielzeugs" beim Windeln wechseln – dann wird die Waffe ja doppelt eingesetzt, haha :-)))
    "Rückenkrabbler" haben wir bei Copperfield bisher noch nicht, aber zu genüge bei LadyGaga erfahren. Und: bei LadyGaga war es immer ein "Wusch", und das Tuch/die Unterlage war nass. Aber nachher war es auch schon fertig, wie bei uns erwachsenen Frauen eben. Aber beim Jungen: Der fängt echt immer wieder von vorne an!

  4. Na, da bin ich ja froh, dass wir zuerst den Jungen bekommen haben, wenigstens das war beim zweiten Kind (Mädchen) entspannter! ;-))
    Mal im Ernst, ein Tuch darüberlegen ist schon mal das beste Mittel der Wahl, aber zur Beruhigung, es bleibt jetzt nicht so. Unser Sohn hatte sich ziemlich bald so unter Kontrolle, dass er beim Wickeln nicht mehr spontan losgelegt hat. Du wirst also nicht bis zum 3. Lebensjahr angepinkelt 😉
    Und Feuchttücher: (..haha, den Vorsatz, warmes Wasser zwei Zimmer vom Bad entfernt zu benutzen, habe ich in der 1. Woche aufgegeben…) nicht nur die ersten 2 Jahre! Unsere Kinder sind 3 und 5 und ich finde die immernoch voll praktisch, vor allem unterwegs!

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